Lebenslang nach Tankstellenmord wegen Maskenpflicht
Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein im Streit um die Corona-Maskenpflicht ist das Urteil verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert, das berichtet "ZEIT ONLINE".
Zwei Promille Alkohol im Blut
Der 50-Jährige wurde auch wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilt, da er für den Revolver keinen Waffenschein hatte. Deswegen wurde er auch wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte dagegen auf Totschlag mit erheblich eingeschränkter Schuldfähigkeit des Angeklagten plädiert. Laut einem Gutachten soll der Angeklagte bei der Tat rund zwei Promille Alkohol im Blut gehabt haben, berichtet "ZEIT ONLINE" weiter.
Nach Ansicht des Gerichts war die rechtsradikale Einstellung des 50-Jährigen und seine Feindschaft gegen den Staat das Hauptmotiv für die Tat. Den Kassier habe er als Repräsentanten für den Staat und die in seiner Sicht völlig verfehlte Corona-Politik gesehen. Als der junge Mann auf die Einhaltung der Maskenpflicht bestanden habe, habe der 50-Jährige beschlossen, an ihm "ein Exempel zu statuieren".
Keine schwere Schuld
Oberstaatsanwältin Nicole Frohn zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Es sei wichtig, dass das Gericht die Tat als Mord und nicht als Totschlag gewertet habe. Die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld sei eine Abwägungsfrage, in der das Gericht zu einer anderen Auffassung als die Anklage gekommen sei. Es werde geprüft, ob Revision gegen das Urteil eingelegt werden soll.
Verteidiger Alexander Klein sagte, sein Mandant sei erleichtert, dass keine besondere Schwere der Schuld festgestellt worden sei und das Urteil ihm eine Perspektive nach 15 Jahren lasse. Allerdings würden darin die psychische Verfassung und die besonderen Tatumstände nicht richtig gewürdigt. Daher werde auch die Verteidigung prüfen, ob sie Revision beantragen wolle.
Ohne Maske kein Bier
Die Tat ereignete sich am 18. September 2021 an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein. Der Anklage zufolge wollte der Mann ein Bier kaufen - beim Bezahlen kam es zu einer Diskussion, weil der Mann keinen Mund-Nasen-Schutz getragen hatte. Der Angeklagte holte daraufhin von zu Hause eine Waffe aus Wut darüber, dass der Kassierer ihm ohne Corona-Maske kein Bier verkaufen wollte.
Beim erneuten Besuch der Tankstelle schoss er auf den 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter, er erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Anschließend flüchtete der 50-Jährige, am nächsten Tag stellte er sich der Polizei. Er gestand die Tat in seiner ersten Vernehmung umfänglich. Auch vor Gericht gestand er und äußerte Bedauern.
Zusammenfassung
- Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein im Streit um die Corona-Maskenpflicht ist das Urteil verkündet werden.
- Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert.