Laut WMO-Bericht keine Trendwende bei CO2-Konzentration
Im vergangenen Jahr hätten neben einem weiterhin hohen menschengemachten CO2-Ausstoß auch Wald- und Buschbrände zu dem Anstieg beigetragen, heißt es im jährlichen Treibhausgas-Bulletin. Möglich sei auch, dass die CO2-Aufnahmefähigkeit der Wälder gesunken sei. Bei Kohlendioxid (CO2) lag die Konzentration 2023 bei 420 ppm (parts per million - Teilchen pro Millionen Teilchen). Das entspreche 151 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung (um das Jahr 1750). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 2,3 ppm.
Bei Methan (CH4) waren es im vergangenen Jahr 1.934 ppb (parts per billion - Teilchen pro Milliarden Teilchen) und bei Lachgas (Distickstoffoxid - N2O) 336,9 ppb. Bei Methan waren es damit 265 Prozent des vorindustriellen Niveaus, bei Lachgas 125 Prozent.
"Wir sind eindeutig nicht auf dem richtigen Weg, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen", sagt WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Die Ziele wurden bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris festgelegt. Die nächste Konferenz findet diesen November in Aserbaidschan statt.
CO2 ist das weitaus häufigste Treibhausgas. Es wird nur sehr langsam in der Atmosphäre abgebaut. Nach 1.000 Jahren sind davon noch etwa 15 bis 40 Prozent in der Atmosphäre, so das Umweltbundesamt. CO2 entsteht etwa bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas - etwa bei der Strom- und Wärmeerzeugung, im Verkehr, in der industriellen Produktion sowie in Haushalten.
Von allen CO2-Emissionen bleibt nach Angaben der WMO knapp die Hälfte in der Atmosphäre. Gut ein Viertel wird von den Ozeanen aufgenommen, der Rest von anderen Ökosystemen. "Angesichts der extrem langen Lebensdauer von CO2 in der Atmosphäre wird das bereits beobachtete Temperaturniveau noch mehrere Jahrzehnte anhalten, selbst wenn die Emissionen rasch auf null reduziert werden", berichtet die WMO.
Ähnlich hohe Treibhausgaskonzentrationen wie derzeit habe es in der Atmosphäre vor 3 bis 5 Millionen Jahren gegeben, heißt es weiter. Damals sei es durchschnittlich zwei bis drei Grad wärmer gewesen als vor der Industrialisierung und der Meeresspiegel habe 10 bis 20 Meter höher gelegen als heute. Um zu ermitteln, wie die Konzentrationen vor so langer Zeit waren, analysieren Wissenschafter unter anderem Luftblasen in Eisbohrkernen, die Chemie von Meeressedimenten und Fossilien.
(S E R V I C E - WMO-Treibnausgas-Bulletins. https://dpaq.de/gibko)
Zusammenfassung
- Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre erreichte 2023 einen Wert von 420 ppm, was 151 Prozent des vorindustriellen Niveaus entspricht und seit 2004 um etwa 11,4 Prozent gestiegen ist.
- Neben menschengemachten CO2-Emissionen trugen auch Wald- und Buschbrände sowie eine mögliche Abnahme der CO2-Aufnahmefähigkeit der Wälder zum Anstieg bei.
- Die WMO warnt, dass die aktuellen Treibhausgaskonzentrationen die Erreichung der Pariser Klimaziele gefährden und die Erde auf einem gefährlichen Erwärmungspfad halten.