Lage in deutschen Hochwassergebieten bleibt angespannt
Im Norden im Raum Bremen und Hamburg erwartet der Meteorologe weniger Niederschläge. Doch noch ist die Lage in Niedersachsen angespannt. Zwar hätten sich Befürchtungen einer Sturmflut bisher nicht bestätigt und die Hochwassersituation sei regional unterschiedlich - für ganz Niedersachsen könne aber noch keine Entwarnung gegeben werden, sagte Landesbranddirektor Dieter Rohrberg am Freitag in Hannover. Demnach verschiebt sich die Lage örtlich etwas vom Harz in Richtung der Landkreise Celle und Oldenburg.
Das Land Niedersachsen hat wegen der aktuellen Hochwasserlage zudem die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Es sei bereits am Donnerstagabend ein Amtshilfeersuchen eingegangen, sagte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Streitkräfte am Freitagnachmittag. Er bestätigte damit einen Bericht des "Spiegel", wonach sechs Hubschrauber in Bereitschaft versetzt wurden. Bisher sei aber noch keine Unterstützung aufgrund der Anfrage erfolgt, sagte der Sprecher weiter. Als mögliche Einsatzräume nannte er vor allem das Gebiet um Oldenburg sowie die Region nördlich von Hannover. "In erster Linie geht es um die Sicherung von Deichen", sagte der Sprecher.
Für Nordrhein-Westfalen gab das Umweltministerium trotz stagnierender oder sinkender Pegelstände ebenfalls keine Entwarnung. Bisher seien die Folgen überschaubar geblieben, keine Opfer zu beklagen. An den Talsperren drohe keine Dammbruchgefahr, auch kein unkontrollierter Überlauf. Die Hochwasserschutzanlagen hätten gehalten.
Auch im Osten Deutschlands sind noch viele Feuerwehren im Dauereinsatz. Immerhin aus Dresden gibt es aber eine gute Nachricht. In der sächsischen Landeshauptstadt blieb die Elbe unter den erwarteten sechs Metern Wasserstand. Normal sind zwei Meter. Seit der Nacht zu Freitag sinkt der Pegelstand der Elbe wieder, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums hervorgeht. Kurzzeitig hatte die Elbe einen Stand von 5,95 Metern erreicht.
In Niedersachsen sind Gebiete an den Flüssen Aller, Leine, Oker, Hase und Weser im südlichen und mittleren Landesteil betroffen. Der am Freitagmorgen gemessene Pegelstand übersteigt in zahlreichen Gebieten die höchste Meldestufe. Flussabwärts der Weser würden die Pegelstände noch weiter ansteigen, hieß es in einem Lagebild.
Am Freitagvormittag hieß es, dass in sechs Landkreisen sowie der Stadt Oldenburg weiterhin ein sogenanntes außergewöhnliches Ereignis festgestellt worden sei. Dadurch können Landkreise beispielsweise einfacher auf Hilfskräfte zugreifen. Am Donnerstag konnten die Deiche nicht mehr überall den Wassermassen standhalten, andere drohten instabil zu werden. An einigen Orten wurden Evakuierungen vorbereitet.
Im Norden Thüringens wurde ein Deich des Flusses Helme kontrolliert geöffnet, um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu bannen. In dem 300-Einwohner-Ort entspannte sich die Lage am Freitag. Das Wasser der Helme laufe "wie geplant ab", sagte ein Sprecher des Landratsamtes Kyffhäuserkreis. Komplette Entwarnung gebe es aber noch nicht.
Zusammenfassung
- Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte weitere Regenfälle voraus, aber mit Entspannung ist ab Silvester zu rechnen.
- Die größten Regenmengen werden am Freitag und Samstag im Norden von Nordrhein-Westfalen erwartet.
- In der sächsischen Landeshauptstadt blieb die Elbe unter den erwarteten sechs Metern Wasserstand.
- Normal sind zwei Meter.
- Der am Freitagmorgen gemessene Pegelstand übersteigt in zahlreichen Gebieten die höchste Meldestufe.