Kriminalrätsel um toten Tschechen in NÖ: Mögliche Hinweise
Die Zeugin hat demnach eine männliche Person bei Grabungsarbeiten mit einer Schaufel beobachtet. Auch von einem zweiten Mann war die Rede. Das Duo soll sich in einer osteuropäischen Sprache unterhalten haben. Das Waldgebiet ist laut Polizei etwa zehn Autominuten vom Auffindungsort der Leiche des 39-jährigen Radek B. aus Tschechien entfernt, der mutmaßlich das Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Möglicherweise versuchten der oder die bisher unbekannten Täter die Leiche des Mannes vorerst in dem Waldgebiet zu vergraben.
Die Zeugin habe aus Angst die Örtlichkeit verlassen und die verdächtige Wahrnehmung erst später gemeldet. Polizeibeamte stellten dort eine ausgehobene Grube im Ausmaß von etwa 2,5 mal einem Meter mit einer Tiefe von bis zu einem Meter fest. Darin befanden sich eine Schaufel und ein Spaten. An einer zweiten Stelle wurde der Landespolizeidirektion zufolge offensichtlich ebenfalls versucht, eine Grube auszuheben. Dies dürfte aufgrund der Bodenbeschaffenheit jedoch nicht möglich gewesen sein.
Einer der im "Fuchsenwald" wahrgenommenen Männer wurde als 30 bis 35 Jahre alt und blond beschrieben. Er war dunkel gekleidet und von normaler Statur. Zur zweiten männlichen Person gibt es keine näheren Angaben.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) ersucht nunmehr um Hinweise zu verdächtigen Wahrnehmungen im Zusammenhang mit den Grabungsarbeiten. Es gehe um Fahrzeuge oder Personen, die sich am 24. Februar 2023 oder möglicherweise auch in den Tagen zuvor in dem Waldgebiet aufgehalten haben.
Die männliche Leiche war am 30. März 2023 auf einem Betriebsgelände in Schönkirchen-Reyersdorf entdeckt worden. Weil die Auffindungssituation bedenklich war, übernahm das Landeskriminalamt Niederösterreich die Ermittlungen. Von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde die Obduktion der Leiche angeordnet. In Zusammenarbeit mit tschechischen Polizeibehörden gelang es, den Mann als Radek B. zu identifizieren. Eine Angehörige hatte der Landespolizeidirektion Niederösterreich zufolge bereits am 10. Jänner vergangenen Jahres bei der Kriminalpolizei Brno (Brünn) die Abgängigkeitsanzeige erstattet.
Nationale und internationale Erhebungen ergaben, dass Radek B. vier Tage zuvor vermutlich per Zug von Tschechien über die Slowakei nach Österreich gereist war. Am Nachmittag des 6. Jänner hielt sich der 39-Jährige im Bezirk Gänserndorf, im Umkreis von Marchegg und abends im Bereich der Stadt Gänserndorf, auf.
Radek B. sei in der Vergangenheit vereinzelt in Wien gewesen, wo er Gelegenheitsarbeiten im Trockenbau auf Baustellen durchgeführt haben soll. Vom Zeitpunkt der Einreise nach Österreich am 6. Jänner bis zur Auffindung der Leiche am 30. März liegen laut Polizei keine Hinweise zu Kontaktpersonen oder -adressen vor.
Das Gutachten eines gerichtsmedizinischen Sachverständigen hat der Landespolizeidirektion zufolge ergeben, dass aufgrund der bedenklichen Auffindungssituation (spärliche Bekleidung, keine persönlichen Gegenstände) "von einer postmortalen Verbringung und Ablage der Leiche" in Schönkichen-Reyersdorf auszugehen sei. Zur Ursache des Todes des Mannes würden aus kriminaltaktischen Überlegungen keine Angaben gemacht.
Zusammenfassung
- Im Fall des vor elf Monaten in NÖ tot aufgefundenen Tschechen Radek B. gibt es neue Hinweise: Eine Zeugin sah zwei Männer bei Grabungsarbeiten im 'Fuchsenwald'.
- Die Polizei sucht nach Personen oder Fahrzeugen, die sich am 24. Februar 2023 im Waldgebiet oder davor aufhielten, und bittet unter Tel.: 059133-30-3333 um Mithilfe.
- Radek B. reiste am 6. Jänner nach Österreich ein; seitdem fehlen Hinweise zu Kontakten. Seine Leiche wurde am 30. März unter verdächtigen Umständen gefunden.