Klima-Sorgen: Jugendliche fühlen sich nicht ernstgenommen
Das geht aus einer Umfrage des EU-Jugenddialogs hervor, die von April bis September 2022 unter 1.500 jungen Menschen durchgeführt wurde. Rund 60 Prozent der unter 30-Jährigen glauben auch, dass sie mit ihren Sorgen zum Klimawandel auch in Zukunft nicht ernstgenommen werden. "Das sollte für die Politik ein Alarmsignal sein", sagte der Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV), Sabir Ansari, bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien.
"Die Folgen des Klimawandels sind deutlich spürbar. Wir erleben Hitzerekorde im Sommer und Frühlingstemperaturen im Winter. Seit Jahren demonstrieren Jugendliche für eine gerechte Klimapolitik. Die Politik hat es bis heute nicht geschafft, Maßnahmen zu setzen, damit wir das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzübereinkommens erreichen. Da überrascht es nicht, dass junge Menschen das Gefühl haben, von der Politik nicht gehört zu werden", zog Ansari Bilanz. Auch ein gültiges Klimaschutzgesetz fehle nach wie vor. "Wenn sich die Regierungsmitglieder in zwei Jahren auf keine verbindlichen Klimaziele einigen, wie sollen junge Menschen dann daran glauben, dass wir die Klimakrise nachhaltig bekämpfen können?"
Steigender Vertrauensverlust
Anasri ortete zudem einen steigenden Vertrauensverlust in die Politik. "Schon jetzt wissen rund 60 Prozent der Befragten keinen Weg mehr, wie sichergestellt werden könnte, dass die Politik ihre Bedürfnisse bei Umweltthemen auch berücksichtigt", so Ansari. Für den BJV-Vorsitzenden ein weiteres Zeichen, dass es "höchste Zeit ist, wirksame Maßnahmen umzusetzen".
Ein zentrales Ergebnis der Befragung war auch der Wunsch nach Klima-Bildung. "Rund 55 Prozent der Befragten kennen keine jugendfreundlichen Informationsquellen zum Klimawandel. Sich zu informieren, ist deshalb für viele Jugendliche oft mit intensiven Recherchearbeiten verbunden", sagte Sophie Hammer, BJV-Referentin und zuständig für den EU-Jugenddialog.
Zusammenfassung
- Der Klimawandel zählt laut einer Umfrage des EU-Jugenddialogs zu den größten Sorgen der Jugendlichen.
- Rund 75 Prozent der unter 30-Jährigen fühlen sich aber mit ihren Sorgen nicht von der Politik ernstgenommen.
- "Das sollte für die Politik ein Alarmsignal sein", sagte der Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV), Sabir Ansari, bei einer Pressekonferenz am Montag.