Klima-Aktivistin Anja Windl: "Fremdenpolizei wird weiter auf meinen Fersen sein"
In Graz fanden am Dienstag Aktionen der "Letzten Generation" statt. Rund Aktivist:innen behinderten mit einer Klebeaktion den Verkehr in der Grazer Innenstadt. Mit dabei auch die bekannte Klima-Aktivistin Anja Windl. Sie hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, weil ihr die Abschiebung nach Deutschland drohte. Windl protestiert trotzdem weiter - auch wenn sie sich sicher ist, dass die Fremdenpolizei nicht aufhören werde, ihr "auf den Fersen zu sein".
"Wir brauchen jeden einzelnen", erklärt sie die Entscheidung für ihren Aktivismus und appelliert an "alle, die darüber nachdenken", sich ebenso zu engagieren.
Die "Letzte Generation" fordert ein Tempo 100 auf den Autobahnen und dass künftig keine neuen Gas- und Ölprojekte vorangetrieben werden.
Reaktionen in Graz
Das Verkehrschaos blieb am Dienstag aus, die meisten Fahrenden konnten trotz des Frühverkehrs ausweichen. Eine Autofahrerin, die trotzdem im Stau stand, sah die Situation gelassen. "Ich reg' mich da nicht auf", erklärt sie. Sie habe durch die Wartezeit die Möglichkeit, in Ruhe Zeitung zu lesen.
Autofahrerin zu Klima-Aktivisten: "Ich reg' mich da nicht auf"
Anders sieht das ein Passant, der mit großer Wut auf die Aktivist:innen reagiert. "Lauter G'sindl ist das", sagt er in Bezug auf die "Letzte Generation". Wenn er könnte, würde er ihre Hände am liebsten selbst von der Straße reißen.
Passant zu Klima-Aktivisten: "Lauter G'sindl ist das"
Die Aktion am Dienstag wurde von der Grazer Kulturszene unterstützt. Auch die ehemalige Vize-Bürgermeisterin der Stadt, Lisa Rücker von den Grünen, ist solidarisch mit der "Letzten Generation". Ökologie sei immer eines ihrer Kernanliegen gewesen, erklärt sie im PULS 24 Gespräch. Sie möchte sich mit ihrer Unterstützung außerdem ein Zeichen gegen die "Kriminalisierung von Klima-Aktivismus" setzen.
Rücker: "Bin gegen Kriminalisierung von Klima-Aktivismus"
Seit 9.40 Uhr ist die Aktion vorbei. Die Grazer Stadtregierung rund um die kommunistische Bürgermeisterin Elke Kahr zeigt sich gegenüber den Anliegen der Aktivist:innen gesprächsbereit, wie die "Kleine Zeitung" berichtet. "Wir sind nun von der Letzten Generation auch direkt kontaktiert worden und werden jetzt gemeinsam mit der Vizebürgermeisterin Judith Schwentner einen Termin mit den Aktivisten koordinieren", heißt es aus Kahrs Büro. Eine Solidarisierung mit den Aktivist:innen sei durchaus möglich.
Zusammenfassung
- In Graz blockierte die "Letzte Generation" mehrere Straßen.
- Mit dabei auch die bekannte Klima-Aktivistin Anja Windl, die von Boulevard-Medien oft "Klima-Shakira" genannt wird.
- Trotz drohender Abschiebung engagiert sie sich weiter.