Bergrettung ReichenauBergrettung Reichenau

Kletterer von Hagel-Gewitter überrascht: Stundenlange Rettung

In einer elfstündigen Rettungsaktion mussten in der Nacht auf Samstag zwei Kletterer vom Schneeberg gerettet werden. Sie wurden von einem heftigen Unwetter überrascht, wegen schlechter Ausrüstung konnten sie die Nacht nicht am Berg verbringen. Die Bergretter warnten danach, die "Wetterprognose ernst zu nehmen".

Am Freitag warnte die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) im Schneeberg-Gebiet schon vorab vor heftigen Gewittern. Dennoch machten sich eine 45-Jährige und ein 54-Jähriger auf den Weg vom Höllental auf den Schneeberg. Die Strecke wurde von der Bergrettung Reichenau als "sehr lange" beschrieben. 

Dort erwischte die zwei dann das angekündigte Gewitter. Hagel, enorme Regenmengen und gemessene Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h auf der Rax machten das Weiterkommen unmöglich. Sie setzten gegen 18.30 Uhr einen Notruf ab. 

Heli-Bergung zu gefährlich

Laut Bergrettung seien die beiden schlecht ausgerüstet unterwegs gewesen: kein Proviant, keine Regenjacken, keine warme Kleidung. Deshalb bestand die Sorge, "dass sie die Nacht in der Wand möglicherweise nicht ohne gesundheitliche Schäden überstehen würden".

Eine Bergung per Hubschrauber war aufgrund des Wetters unmöglich, deshalb mussten acht Bergretter und ein Alpinpolizist den stundenlangen Aufstieg zur Rettung zu Fuß und mit schwerer Ausrüstung antreten. 

Mitten in der Nacht mussten die Rettungskräfte in "ausgesetztem, stark absturzgefährdeten Gelände" mehrere Seilgeländer aufbauen und alles für eine rasche und sichere Bergung vorbereiten. Immer wieder mussten sich Bergretter über Gratspitzen abseilen oder Sicherungen legen, hieß es. 

Kurz vor halb zwei in der Nacht erreichten die Bergretter schließlich die in Not geratenen Kletterer und brachten sie aus der Wand. 

Bergretter warnen

Trotz der Strapazen fühlten sich die Frau und der Mann laut Aussendung nach der Versorgung mit Tee und warmer Kleidung fit genug, noch in der Nacht gemeinsam mit Bergrettung und Alpinpolizei zu ihrem Fahrzeug an der Höllental-Bundesstraße abzusteigen. Gegen 5.30 Uhr war der Einsatz dann schließlich beendet. 

"Wir appellieren, die Wetterprognose ernst zu nehmen und Touren dem Können sowie Kondition angepasst zu planen", schrieb die Bergrettung nach der gefährlichen Rettungsaktion. 

Dabei handelte es sich um den zwölften Einsatz für die Bergrettung Reichenau innerhalb von zehn Tagen, allein am Freitag wurden vier Alarmierungen verzeichnet.

Video: Alpinpolizei - Ihre Welt sind die Berge

ribbon Zusammenfassung
  • In einer elfstündigen Rettungsaktion mussten in der Nacht auf Samstag zwei Kletterer vom Schneeberg gerettet werden.
  • Sie wurden von einem heftigen Unwetter überrascht, wegen schlechter Ausrüstung konnten sie die Nacht nicht am Berg verbringen.
  • Eine Bergung per Hubschrauber war aufgrund des Wetters unmöglich, deshalb mussten acht Bergretter und ein Alpinpolizist den stundenlangen Aufstieg zur Rettung zu Fuß antreten. 
  • Sie warnten danach, die "Wetterprognose ernst zu nehmen".