Rapid erkämpfte dank "Energizer" 1:1-Remis gegen Salzburg
Das Duo belebte das Offensivspiel der Hausherren und stellte die Salzburger Hintermannschaft vor große Probleme. Treffer wollte ihnen zwar keiner gelingen, dafür bediente Kara mustergültig Christoph Knasmüllner, der mit einem Lupfer in der 85. Minute das Remis fixierte. "Die Einwechslungen waren genau das Richtige. Die beiden Energizer haben der Mannschaft wieder Energie und Kraft gegeben und dadurch ist sie in einen Flow gekommen, was mich sehr freut", sagte Kühbauer.
Der Rapid-Trainer hatte seinen Einserstürmer und vierfachen Liga-Torschützen zu Beginn etwas überraschend auf der Bank gelassen. "Wir wollten anfangs eine schnellere Mannschaft auf dem Platz haben und Ercan hat zuletzt nicht mehr jene Präsenz ausgestrahlt wie zuvor", erläuterte Kühbauer. Demir muss sich nach überwundener Krankheit erst in die Startelf kämpfen, hat nun aber einmal mehr sein riesiges Potenzial angedeutet.
Lob gab es nicht nur für die Beiden, Kühbauer sprach seinem Team ein "unglaubliches Kompliment" aus. "Obwohl wir zwei Tage weniger Regeneration hatten, haben wir frischer gewirkt, das spricht von unglaublichem Charakter und der Mentalität der Mannschaft", betonte der Burgenländer. "Das macht mir eine unglaubliche Freude." Sehr freute ihn auch die starke Vorstellung von Paul Gartler, der Richard Strebinger als Nummer eins abgelöst hat. "Er ist mental stark, ein guter Mensch, hochintelligent und hat seit er im Tor steht noch keinen Fehler gemacht."
Rapid hatte sich am Donnerstag zu einem 4:3-Erfolg in der Europa League gegen Dundalk gemüht, während Salzburg bereits am Dienstag gegen Titelverteidiger Bayern München in der Champions League nach starker Vorstellung 2:6 unterlegen war. Im Vergleich zum Duell mit dem deutschen Rekordmeister kam die Offensivstärke der "Bullen" diesmal weniger zur Geltung. Coach Jesse Marsch sah seine Elf trotzdem in der ersten Hälfte "sehr stark" und danach "nicht schlecht". "Wir waren aber nicht gut genug vor dem Tor", meinte der US-Amerikaner. Dazu kam ein Fehler in der Defensive, der den Ausgleich ermöglichte. "Wenn wir ein bisschen schlauer gewesen wären, hätten wir gewinnen können."
Der Ärger über das Ende der Siegesserie ausgerechnet an seinem 47. Geburtstag hielt sich aber in Grenzen. Auch aufgrund der starken Gegenwehr der Hausherren. "Man muss auch sagen, dass Rapid gut gespielt hat. Es war ein Super-Spiel, vom Niveau her eines der besten Spiele in meiner Zeit in der Liga", schilderte der Salzburg-Coach seine Sicht. Das 1:1 sei daher auch kein schlechtes Ergebnis. "Wir sind weiter ungeschlagen und vorne in der Liga - das ist gut", resümierte Marsch.
Auch seine Spieler waren nicht wirklich negativ gestimmt. "Das 1:1 geht in Ordnung, damit können wir gut leben", meinte der Ex-Rapidler Maximilian Wöber. Und Mittelfeld-Routinier Zlatko Junuzovic fügte angesichts der Tabellenkonstellation hinzu: "Besser zwei Punkte vorne, als einen hinten."
Für die Rapidler war alleine das schon ein Erfolg, wäre doch der Rückstand bei einer Niederlage auf fünf Zähler angewachsen. "Wir haben gewusst, wenn sie die drei Körner einfahren, dass sie dann ein bisschen weiter wegziehen. Deshalb war der Punkt schon sehr wichtig", erläuterte Knasmüllner. Die Länderspielpause kommt nun vor allem für Rapid zur rechten Zeit. Marcel Ritzmaier kann seine Krankheit auskurieren, Filip Stojkovic sich an das Spiel mit Handgips gewöhnen. Mit dem soll der Außenverteidiger Mitte der Woche wieder auf den Platz zurückkehren.
Offen war noch wie lange Kapitän Dejan Ljubicic pausieren muss. Der Mittelfeldspieler erlitt bei einem Zweikampf mit Junuzovic eine Bänderverletzung im Sprunggelenk. Genauere Informationen soll es nach einer MRT-Untersuchung am Montag geben. "Es ist ein herber Verlust, weil er ein wichtiger Spieler ist", so Kühbauer. Junuzovic unterstellte er bei der Aktion "null Absicht". Das unterstrich auch der Salzburger selbst: "Es war leider sehr unglücklich."
Er ist übrigens einer der wenigen Salzburger, der dieser Tage nicht zu einem Nationalteam reist. "Wir sind in den letzten Wochen physisch und mental gefordert worden. Die Pause ist gut, damit wir einmal runterkommen", sagte der 33-Jährige. Das konnte auch Wöber nur unterstreichen. "Bei diesem Spielplan laufen mittlerweile, glaube ich, alle am Limit." Für den 22-jährigen gibt es aber keine Pause, kämpft er doch mit der ÖFB-U21 in den Duellen mit der Türkei und Andorra noch um die EM-Chance.
Zusammenfassung
- Rapid hat Titelverteidiger Salzburg die ersten Punkte in der Fußball-Bundesliga-Saison abgeknöpft.
- Die Truppe von Dietmar Kühbauer zeigte im Sonntag-Schlager der 7. Runde eine starke Mentalität und der Coach hatte mit der Einwechslung von Ercan Kara und Yusuf Demir in der 61. Minute ein "Goldenes Händchen".
- Lob gab es nicht nur für die Beiden, Kühbauer sprach seinem Team ein "unglaubliches Kompliment" aus.