Killerhund "Elmo" hatte keine offizielle Schutzhund-Ausbildung

Am Montag tötete der American Staffordshire Terrier "Elmo" eine Joggerin. Alte Facebook-Bilder zeigen ihn, wie er dazu abgerichtet wird, auf einen Trainer loszugehen. Eine solche "Schutzhund"-Ausbildung soll "Elmo" aber nie absolviert haben, heißt es vom zuständigen ÖKV.

Eine tödliche Kampfhund-Attacke erschüttert seit Montag Österreich. Im oberösterreichischen Naarn griff ein American Staffordshire Terrier eine 60-jährige Joggerin an. Sie verstarb noch vor Ort, der Hund "Elmo" wurde mittlerweile eingeschläfert.

Kurz danach zirkulierten im Internet Facebook-Bilder, die "Elmo" in einem scheinbar höchst aggressiven Zustand zeigen. "Elmo lässts krachen", steht etwa über einer Collage von Fotos, auf denen der Hund an seiner Leine zerrt und ein Beutekissen im Maul trägt.

Kein Interesse an Beutespielen

Schnell entbrannte eine Debatte über die Gefährlichkeit des Schutzdienstes, bei dem das angeborene Jagd- und Beuteverhalten von Hunden trainiert wird. Dabei lernt der Hund einen Schutzarm aus Jute zu erbeuten.

Dafür sei aber nicht jeder Hund geeignet, wie Robert Markschläger, Vorstandsmitglied des Österreichische Kynologenverband (ÖKV), PULS 24 sagte. Zu diesen ungeeigneten Hunden habe auch "Elmo" gehört, sagt Markschläger PULS 24.

Der ÖKV ist der Dachverband von über 100 österreichischen Hundevereinen, bei einem dieser seien auch die Bilder aufgenommen worden, die "Elmo" beim Beutespiel zeigen. Seine Besitzerin habe 2020 wissen wollen, ob sich der American Staffordshire Terrier für den Sportschutz eignen würde. Bei einigen Beutespielen habe der Hund aber nur wenig Interesse gezeigt. 

Nach einigen Versuchen sei das Beutespiel aufgegeben worden sein. "Elmo" habe durchwegs keine Aggressionen gezeigt, gehe aus den Unterlagen des Verbandes vor.

Keine Sportschutz-Ausbildung

Weder Elmo noch die anderen vier Hunde, die den Besitzerinnen mittlerweile abgenommen wurden, hätten je Auffälligkeiten gezeigt. Das letzte Mal sei die Besitzerin vor über eineinhalb Jahren am Hundeabrichtplatz gewesen. 

Der Hund habe "in keinem Ausbildungsverein des ÖKV" eine Sportschutz-Ausbildung absolviert. Ob er unter Umständen privat ausgebildet wurde, bleibt aber unklar.

"Pfotenhilfe" forder Schutzdienst-Verbot

Der Tierschutzverein "Pfotenhilfe" fordert in Anbetracht der Ereignisse am Montag ein Verbot von Schutzdienst-Ausbildungen. Der Hund werde dort dazu abgerichtet "zu beißen", so Jürgen Stadler, Sprecher der "Pfotenhilfe", im PULS 24 Interview.

Im Wiener Tierhaltegesetz gibt es seit 2014 ein solches Verbot, ausgenommen davon sind nur Diensthunde der Polizei oder des Bundesheeres. Die "Pfotenhilfe" plädiert nun für eine bundesweite Ausweitung des Gesetzes. "So eine spezielle Ausbildung auf Menschen zu beißen, auf komplette Schärfe, muss verboten werden, und zwar dringend", sagt Stadler.

Markschläger: Schutzdienst wichtig für Zucht

"Der ganze Sportschutzdienst wird infrage gestellt durch diese vier Bilder", beklagt hingegen ÖKV-Vorstandsmitglied Markschläger. Die Schutzdienst-Ausbildung sei wichtig, da die darin geförderten Veranlagungen bei der Zucht von Rettungshunden und Diensthunden gebraucht würden.

Zudem würden nur "wesensfeste" Tiere ausgebildet werden, also solche, die weder zu aggressiv noch zu scheu seien. Das Beuteverhalten werde außerdem nie außerhalb des definierten Übungsgeländes durchgeführt, so Markschläger.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Montag tötete ein American Staffordshire Terrier eine Joggerin.
  • Danach kursierten im Netz Bilder, die den Hund zeigen, wie er dazu abgerichtet wird, auf einen Trainer loszugehen.
  • Seine Besitzerin habe 2020 wissen wollen, ob sich der American Staffordshire Terrier für den Sportschutz eignen würde. Bei einigen Beutespielen habe der Hund aber nur wenig Interesse gezeigt. 
  • "Elmo" sei daher nicht für die Schutzdienst-Ausbildung zugelassen worden sein, wie ÖKV-Vorstandsmitglied Robert Markschläger PULS 24 berichtete.
  • Die Pfotenhilfe fordert in Anbetracht der Ereignisse am Montag ein Verbot von Schutzdienst-Ausbildungen, der Hund werde dort dazu abgerichtet "zu beißen", so Jürgen Stadler, Sprecher der "Pfotenhilfe".