APA/APA/Alois Litzlbauer/Alois Litzlbauer

KI soll in Zukunft Wildunfälle verhindern

Künstliche Intelligenz (KI) könnte in Zukunft die vor allem im Herbst gehäuften Wildunfälle verhindern. Im vergangenen Jahr gab es 301 Unfälle wegen Wildtieren auf der Fahrbahn, 334 Menschen wurden verletzt, eine Person sogar getötet. Nachtsichtassistenten, die bereits in Oberklasse-Wagen verbaut sind, gelten als vielversprechend. Auch ein Projekt des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) mit der Fachhochschule OÖ testet eine Risikobewertung von Strecken durch Drohnen.

72.342 Wildtiere wurden in der vergangenen Saison auf den heimischen Straßen getötet. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. "Alle sieben Minuten kommt es zu einem Verkehrsunfall mit einem Tier", so der Generalsekretär des Österreichischen Versicherungsverbandes (VVO), Christian Eltner, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Das bedeutet Gefahr für den Menschen und Leid für die Tiere, meinte auch KFV-Direktor Christian Schimanofsky. Denn oft sei die Reaktion der Autofahrer fatal, sie würden dem Vierbeiner ausweichen, das Auto verreißen und landen im Straßengraben. Besser wäre es laut Schimanofsky, runter vom Gas zu gehen, abzublenden, das Lenkrad festzuhalten und im besten Fall eine Kollision zu verhindern. Bei einem Crash mit dem Tier sollte die Polizei verständigt werden.

Im Herbst kommt es aufgrund der Witterung wieder zu vermehrtem Wildwechsel. In Österreich gäbe es nach Angaben von Schimanofsy fünf Bezirke, in denen es vermehrt zu Wildunfällen kommen würde: Neusiedl am See, Mistelbach, Grieskirchen, Amstetten und die Südoststeiermark. 65 Prozent dieser Unfälle würden in der Dunkelheit passieren, elf Prozent in der Dämmerung. 21 Prozent der Wildunfälle betrifft Motorradfahrer.

Nachtsichtassistenzsysteme würden mittels Infrarotsensor sowohl Tiere als auch Menschen in der Nähe der Fahrbahn erkennen und können die Lenkerinnen und Lenker frühzeitig vor Gefahrensituationen warnen. Das KFV macht dazu regelmäßig Testfahrten und Befragungen. Derzeit nutzen 14 Prozent der Befragten diese Technologie. Dieses Potenzial könne in Zukunft noch weiter ausgebaut werden, sagte der KFV-Direktor.

Ein weiteres Projekt im Hightech-Bereich ist die Risikobewertung von Strecken mittels Drohnen. Um die Position von Wildtieren und ihre Nähe zur Straße zu analysieren, wurden vom Campus Hagenberg der Fachhochschule Oberösterreich Flugdrohnen mit Kameras und Wärmebild-Sensoren ausgestattet und die Videoaufnahmen mittel KI ausgewertet. In den Modellgemeinden Gänserndorf in Niederösterreich und Hagenberg in Oberösterreich wurden die Tests durchgeführt. "Damit wird eine Datenbasis geschaffen, die wir sonst nicht schaffen", sagte der Projektleiter und FH-Professor Andreas Stöckl. Verschiedenfärbige Punkte zeigten die Bewegungen der einzelnen Wildtiere und deren Radius. Somit können die Querungen bestimmter Straßenabschnitte genau detektiert werden. In Zukunft könnten solche Strecken in das Navigationssystem oder in Online-Kartendienste integriert werden, meinte Stöckl.

"Das ist unser Appell, solche Technologien weiter zu entwickeln", sagte Eltner. "Schäden durch Wildunfälle sind kostenintensiv und kosten etwa die Hälfte mehr als ein durchschnittlicher Kaskoschaden."

ribbon Zusammenfassung
  • Im vergangenen Jahr gab es 301 Unfälle wegen Wildtieren auf der Fahrbahn, 334 Menschen wurden verletzt, eine Person sogar getötet.
  • Im Herbst kommt es aufgrund der Witterung wieder zu vermehrtem Wildwechsel.
  • Ein weiteres Projekt im Hightech-Bereich ist die Risikobewertung von Strecken mittels Drohnen.
  • In Zukunft könnten solche Strecken in das Navigationssystem oder in Online-Kartendienste integriert werden, meinte Stöckl.