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Jedes sechste Kind ist Opfer von Cybermobbing

Jedes sechste Schulkind ist von Cybermobbing betroffen. Das geht aus dem Bericht zu "Health Behaviour in School-aged Children" (HBSC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, der am Mittwoch im Kopenhagen veröffentlicht wurde. Demnach sei besonders die Gewalt im Internet seit dem Vorgängerbericht 2018 erheblich gestiegen. Sowohl der Anteil an Opfern als auch an Tätern von Cybermobbing wurde dem Bericht zufolge größer.

Etwa 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler hätten schon Cybermobbing erlebt. Dabei wuchs der Anteil der Opfer bei Buben von zwölf Prozent im Vergleichsbericht 2018 auf 15 Prozent und bei Mädchen von 13 auf 16 Prozent. "Dieser Bericht ist ein Alarmsignal, das uns nötigt, gegen Gewalt vorzugehen, wann und wo sie entsteht", betonte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge.

Der Anteil körperlicher Übergriffe blieb den Studienergebnissen zufolge mit elf Prozent nahezu stabil, er lag vier Jahre zuvor bei zehn Prozent. Die virtuellen Formen der Gewalt unter Gleichaltrigen nahmen demnach jedoch seit Beginn der Corona-Pandemie stark zu, zeigte der zweite HBSC-Bericht. Der aktuelle Bericht bezieht sich auf Daten für den Zeitraum 2018 bis 2022.

Etwa jedes achte Schulkind im Alter von elf bis 15 Jahren gab an, schon einmal selbst jemanden im digitalen Raum gemobbt zu haben. Ein signifikanter Anstieg: Während elf Prozent der Buben im Bericht 2018 angaben, jemanden im digitalen Raum schikaniert zu haben, stieg dieser Anteil nun auf 14 Prozent. Bei Mädchen nahm die Zahl von sieben auf neun Prozent zu.

"Da junge Menschen bis zu sechs Stunden am Tag online verbringen, können selbst kleine Veränderungen der Mobbing-Raten tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden Tausender Menschen haben", betonte Kluge. Laut der neuen Studie gaben 15 Prozent der Buben und 16 Prozent der Mädchen an, in den vergangenen Monaten mindestens einmal online belästigt worden zu sein.

Der Bericht fokussierte sich auf die Muster von Mobbing und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. Dazu wurden Daten von mehr als 279.000 jungen Menschen ausgewertet. Für die HBSC-Studie werden alle vier Jahre Elf- bis 15-Jährige befragt. Die jüngste Umfrage 2021/2022 wurde in 44 Ländern und Regionen Europas, Zentralasiens und Kanadas durchgeführt, darunter auch Österreich. Die HBSC-Studie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Die höchsten Raten von Cybermobbing wurden bei Buben in Bulgarien, Litauen, Polen und Moldau verzeichnet, die geringsten Anteile bei Buben in Spanien. Der Wohlstand der Eltern hatte nach der Studie keinen oder kaum einen Einfluss. Lediglich in Kanada waren Mädchen aus ärmeren Familien deutlich häufiger von Cybermobbing betroffen als Mädchen aus reicheren Familien.

"Es ist notwendig, der verschiedenen Formen von Gewalt unter Gleichaltrigen besser zu untersuchen", heißt es in dem Bericht. Junge Menschen aber auch Familien und Schulen müssten besser über Cybermobbing und dessen Auswirkungen aufgeklärt werden. Zudem sollten Onlinedienste besser reguliert werden, um die Gefährdung dieses Phänomen zu begrenzen.

Manche Mobbingopfer leiden der Studie zufolge unter Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Angstzuständen und Depressionen. Die Folgen spüren viele Betroffene auch noch Jahre später.

(S E R V I C E - Informationen über die Studie unter https://go.apa.at/9pRsjuh8)

ribbon Zusammenfassung
  • Laut WHO-Studie ist jedes sechste Schulkind zwischen elf und 15 Jahren Opfer von Cybermobbing, mit einem Anstieg um drei Prozentpunkte innerhalb von vier Jahren.
  • Die Studie umfasst knapp 280.000 Kinder und Jugendliche aus 44 Ländern; körperliche Übergriffe blieben stabil, während Cybermobbing zugenommen hat.
  • Präventionsmaßnahmen wie Aufklärung und bessere Regulierung von Onlinediensten werden empfohlen, da Mobbingopfer langfristig unter psychischen und physischen Beschwerden leiden können.