Ein Bär wird der Missetat verdächtigt (Archivbild)Symbolbild - APA/APA/dpa/A3502 Horst Ossinger

Jagd auf italienischen Killer-Bären beginnt

Die Tage des Bären sind gezählt. Rund 40 Forstbeamte durchsuchen im norditalienischen Trentino jenes Gebiet, in dem ein Jogger von einem Bären getötet wurde. Das Tier soll dann getötet werden.

Rund 40 Forstbeamte durchsuchen ein Gebiet von etwa 800 Hektar am Berg Peller im Trentino auf der Suche nach dem Problembären, der den 26-jährigen Läufer angegriffen hat. Sobald das Tier identifiziert ist, kann es erlegt werden: Die Trentiner Landesregierung und die Umweltbehörde ISPRA haben bereits grünes Licht dazu gegeben.

Fallen sollen gestellt werden

Geprüft werden die Spuren des Bären, die am Leichnam des Joggers gefunden wurden. Die Forstbeamten sammeln Hinweise und halten sich bereit, um Fallen aufzustellen. Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti will insgesamt drei Problembären erlegen, die mit den Codes MJe, JJ4 und M62 bekannt sind. Sie hatten sich bereits in der Vergangenheit für Angriffe auf Menschen verantwortlich gemacht, berichtete die Tageszeitung "Corriere della Sera" (Dienstagsausgabe).

Landeshauptmann Fugatti: Bären stellen Gefahr dar

Fugatti hegt jedoch längerfristig den Plan, die Zahl der Bären im Trentino von den heutigen 100 auf 50 zu dezimieren, denn ihre Anwesenheit stelle eine Gefahr für den Menschen dar. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin will die Lage prüfen. Er erklärte sich zwar bereit, das Projekt "Life Ursus" zu überdenken, mit dem in den vergangenen Jahren die Wiederansiedlung von Bären in der Region stark gefördert worden war, er wolle sich jedoch an die Anweisungen der Umweltbehörde ISPRA halten. Gegen die Erlegung der Bären laufen Tierschutzorganisationen Sturm.

Am Mittwoch ist in der Gemeinde Caldes die Trauerzeremonie für den getöteten Jogger vorgesehen. Die 13 Gemeinden im Tal "Val di Sole", zu dem Caldes gehört, haben einen Trauertag erklärt. Die Hinterbliebenen planen rechtliche Schritte, eine Schadenersatzklage gegen die Provinz, die für das Projekt "Life Ursus" zuständig ist, steht im Raum.

Das Wiederansiedlungsprojekt "Life Ursus" hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in die Region Trentino überführt. Die Braunbären im Trentino vermehrten sich und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.

WWF will Bärensprays

Der Umweltschutzverband WWF kritisierte in einer Presseaussendung die Pläne zur Reduzierung der Bärenpopulation."Es ist wichtig, auch nach diesem tragischen Ereignis daran zu erinnern, dass Bären den Menschen normalerweise fürchten, Abstand halten und versuchen, enge Begegnungen zu vermeiden: Ihre Reaktionen werden durch Angst oder Situationen ausgelöst, die sie als bedrohlich für sich selbst und ihre Nachkommen ansehen", hieß es in einem Schreiben.

Der WWF forderte auch den Einsatz von Bärensprays. Förster sowie Einwohner und Touristen sollten ein Tierabwehrspray oder akustische Geräte wie Rasseln bei Wanderungen mitnehmen, um sich vor Bären zu schützen. In Amerika oder Kanada ist das beispielsweise bereits der Fall.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Tage des Bären sind gezählt.
  • Rund 40 Forstbeamte durchsuchen im norditalienischen Trentino jenes Gebiet, in dem ein Jogger von einem Bären getötet wurde.
  • Das Tier soll dann getötet werden.