Israels Militär-Sprecher: "Stück für Stück tiefer in den Gazastreifen"

Der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte erklärt das Vorrücken und die Ziele des Militärs in Gaza. Nahost-Experte Segenreich sieht bei diesen Plänen ein großes Problem: Die beiden Ziele widersprechen sich.

Das israelische Militär versuche mehrere Ziele in die Tat umzusetzen, erklärt mit Arye Sharuz Shalicar, der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte im PULS 24 Interview mit Lukas Kimeswenger. Seit einigen Tagen laufe die nächste Phase des israelischen Plans. Man dringe Stück für Stück tiefer in den nordöstlichen Gazastreifen ein. "Langsam uns sicher" und "so präzise wie möglich" kämpfe man sich Richtung Gaza-City und dem Hamas-Hauptquartier vor, "um die Terror-Struktur vor Ort zu neutralisieren". 

Gleichzeitig versuche man so viel Informationen wie möglich über die 229 Israelis, die noch als Geiseln gehalten werden, zu sammeln. "Der Überraschungseffekt muss in unseren Händen sein", sagt Shalicar. Ziel sei es, dass nach dem Krieg die Hamas nicht mehr regiert.

Hilfslieferungen von Israel "absurd"

Im Gazastreifen fehlt an praktisch allem. Israel blockiert den Gazastreifen, nur wenige Hilfslieferungen kommen durch. "Wir sind in Israel nicht zuständig, den Feind zu beliefern", das sei laut dem Verteidungskräfte-Sprecher die Hamas, die den Gazastreifen regiert. "Rein rechtlich ist es absurd, dass man von Israel erwartet" der Hamas und dem Islamischen Jihad zu helfen.  

Israel habe kein Problem, wenn von Ägypten aus Wasser, Medikamente und Nahrung geliefert würde. Aber man könne nicht zulassen, dass Lieferungen durchkommen, die der Hamas nützen könnten. 

 

Segenreich: Israels Ziele stehen im Widerspruch

Zerstörung der Hamas und Rettung der Geiseln Widerspruch

Nahost-Experte Ben Segenreich schildert PULS 24 Anchorwoman Sabine Loho das große Dilemma des israelischen Militärs: Das erste Ziel des Militärs sei, wie auch Arye Sharuz Shalicar sagte, die Hamas auszuradieren. Das zweite, die Geiseln zu befreien. Diese beiden Ziele stehen laut Sengenreich jedoch im Widerspruch.

Panzerkolonnen, Luftschläge gegen Bunker

Er berichtet von Panzerkolonnen, die die Grenze nach Gaza überquert haben und einer deutlichen Intensivierung der Luftschläge. Der Nahost-Experte, dass die Panzer gezielt Stellungen der Hamas ausschalten sollen. Während sich die Luftschläge nicht mehr nur gegen Häuser, sondern auch gegen die Hamas-Bunker richten. Ziel des Militärs sei es, die Hamas aus der Luft "weichzuklopfen", bevor die Bodentruppen vorrücken.

Die angekündigte, große Boden-Offensive sei das jedoch noch nicht. Sobald diese losgehe, könne man das nicht verheimlichen.

Hamas setzt auf "völlige Ungewissheit"

Segenreich kann sich vorstellen, dass die Verzögerung der Boden-Offensive ein Zeitfenster für die Rettung der Geiseln offen lassen soll. Genauso gut könne es aber auch sein, dass erst der Druck durch die Boden-Offensive die Hamas zur Freilassung zwingt. Gleichzeitig seien die Geiseln gefährdet, wenn die Tunnel der Hamas angegriffen werden, weil nach Aussagen zumindest einer freigelassenen Geisel, dort Menschen gefangen gehalten werden. Man wisse es nicht, sagt Segenreich, weil "völlige Ungewissheit" Taktik der Hamas sei. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte erklärt das Vorrücken und die Ziele des Militärs in Gaza.
  • Nahost-Experte Segenreich sieht bei diesen Plänen ein großes Problem: Die beiden Ziele widersprechen sich.