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Impfbrief-Aktion ein Flop: Erfolgsquote liegt bei 0,6 Prozent

Vorarlberg war eines der Bundesländern, die bereits vor dem Bund ungeimpfte Bürger angeschrieben und ihnen einen Impftermin angeboten haben. Die Bilanz der Aktion ist bisher allerdings ernüchternd.

Vorarlberg, Tirol und Wien haben bereits im Herbst Ungeimpften per Brief einen Impftermin zugeschickt. Vorbild dafür sind ähnliche Aktionen in Ländern wie Portugal und Spanien, wo diese Terminvorschläge großen Erfolg hatten. In Österreich bleib die Bilanz ähnlicher Aktionen bisher jedoch ernüchternd.

66.794 Ungeimpfte erhielten vom Land Vorarlberg per Post einen Impftermin. An den vier reservierten Tagen im Dezember 2021 kamen jedoch nur 400 Menschen, wie das "profil" berichtet. Das entspricht einer Rücklaufquote von 0,6 Prozent, d.h. 99,4 Prozent der Angeschriebenen ignorierten den Impftermin.

Die Vorarlberger Landespressestelle relativiert die Zahlen gegenüber dem "profil" allerdings ein wenig: "Wir können nicht sagen, wie viele davon aufgrund des Schreibens gekommen sind und wie viele sich unabhängig davon zu einer Impfung entschlossen haben bzw. ihren Termin zu einem anderen Zeitpunkt wahrgenommen haben", heißt es.

In Tirol sank Zahl der Erstimpfungen sogar leicht

Auch in Tirol fällt die Erfolgsquote ähnlich enttäuschend aus. Dort wurden in den neun Tagen zwischen 14. und 22. Dezember, an denen Termine für Ungeimpfte vergeben wurden, insgesamt etwa 5.500 Erstimpfungen verzeichnet. Zieht man die neun Tage vor den persönlichen Impfterminen als Vergleichszeitraum heran, zeigt sich, dass die Zahlen der Erstimpfungen nach dem Briefversand nicht gestiegen, sondern ganz leicht gesunken sind.

Auch die Bilanz in Wien fiel dünn aus: Die Stadt reservierte zwischen 9. und 16. Dezember Termine für 304.000 Ungeimpfte, die Zahl der Erstimpfungen stieg in diesem Zeitraum jedoch kaum merklich an. Die Interpretation aus dem Büro von SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gegenüber dem "profil": "Wir konnten den Rückgang an Erstimpfungen für ein paar Tage stoppen."

Aktion kam zu spät, Fronten schon zu verhärtet

Im Dezember seien die Fronten schon zu verhärtet, die politische Polarisierung rund um die Impfung zu groß gewesen, die Briefaktion sei zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät gekommen, meint die Stadt Wien. Daran scheint durchaus etwas dran zu sein. Der Anteil der Zögerlichen ist sehr klein, wie Erhebungen des Austrian Corona Panels der Uni Wien zeigen. Unter den Über-18-Jährigen geben 83 Prozent an, geimpft zu sein. 12 Prozent lehnen eine Impfung kategorisch ab. Nur fünf Prozent schwanken noch. 

ribbon Zusammenfassung
  • Vorarlberg, Tirol und Wien haben bereits im Herbst Ungeimpften per Brief einen Impftermin zugeschickt. Vorbild dafür sind ähnliche Aktionen in Ländern wie Portugal und Spanien, wo diese Terminvorschläge großen Erfolg hatten.
  • In Österreich bleib die Bilanz ähnlicher Aktionen bisher jedoch ernüchternd.
  • 66.794 Ungeimpfte erhielten vom Land Vorarlberg per Post einen Impftermin. An den vier reservierten Tagen im Dezember 2021 kamen jedoch nur 400 Menschen, wie das "profil" berichtet.
  • Das entspricht einer Rücklaufquote von 0,6 Prozent, d.h. 99,4 Prozent der Angeschriebenen ignorierten den Impftermin.
  • Auch in Tirol und Wien ließ sich keine merkliche Hebung der Erstimpfungen an den reservierten Impfterminen feststellen.
  • Im Dezember seien die Fronten schon zu verhärtet, die politische Polarisierung rund um die Impfung zu groß gewesen, die Briefaktion sei zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät gekommen, meint die Stadt Wien.