Immer wieder muss Kenny sterben: "South Park" hat 25. Geburtstag
Die gewollt primitive Stop-Motion-Tricktechnik und Wackelbewegungen der Helden verleihen dem Format des Senders Comedy Central etwas Grobschlächtiges, Plumpes, Unwirkliches. Das machte "South Park" auch so auffällig damals: Als die Serie im August 1997 an den Start ging, war die Technik eigentlich schon viel weiter und die Zuschauer waren sowas nicht gewohnt. Seitdem ist "South Park" geliebt und verhasst, vor allem wegen der Unmenge Fäkalausdrücke. Auch die Brutalität und die vielen Geschmacklosigkeiten und Tabubrüche spalten das Publikum.
Stars sind die vier Drittklässler Stan, Eric, Kyle und Kenny, die in einem winzigen Kaff im US-Bundesstaat Colorado wohnen und im Mittelpunkt bitterböser Geschichten stehen: Da bekommt Jesus auch mal eine Talkshow und Diktator Saddam Hussein hat Sex mit dem Teufel.
Und es vergeht keine Folge, in der nicht entweder der Name eines Prominenten fällt oder ein berühmtes Zeichentrickgesicht auftaucht. Da lässt etwa Apple-Vordenker Steve Jobs Menschen an Mund und After zusammennähen. Besser kamen dann doch die Stars weg, die eine Figur sprachen. George Clooney zum Beispiel lieh seine Stimme einem Hund.
Der Running Gag der Sendung ist das schreckliche Schicksal des Kindes Kenneth "Kenny" McCormick aus der Schülerclique. In rund 320 Folgen und 25 Staffeln ist Kenny in "South Park" mindestens 80 Mal gestorben. 126 Tode sind es, wenn man frühe Clips, autorisierte TV-Parodien, Videospiele und den "South Park"-Film mit einbezieht.
Und was nicht alles tödlich sein kann: Mal ist es ein Tampon, mal stirbt Kenny auf einer Raumstation, einmal lacht er sich tot, einmal wird ihm Rocker Ozzy Osbourne zum tödlichen Verhängnis, ein anderes mal sind "Unterhosen-Gnome" Kennys Schicksal, auch eine gebackene Kartoffel raffte ihn mal dahin. Einmal holt der Tod ihn persönlich.
"South Park" hält den Guinness-Weltrekord für die meisten Flüche in einer Animationsserie. Fünf Mal holte die Serie dennoch den Emmy. Die beabsichtigt einfache Tricktechnik hat übrigens dramaturgisch Vorteile: Die Produktion einer Folge dauert nur fünf Tage. Deshalb können echte Geschehnisse in der Serie sehr schnell auftauchen.
Ende der 90er Jahre hatte "South Park" seine höchsten Einschaltquoten, doch eine treue Fangemeinde gibt es bis heute. Besonders erfolgreich in den USA war ein Pandemie-Special.
Zum Jubiläum eröffnen die "South Park"-Macher nun gemeinsam mit Comedy Central weltweit Pop-up Stores. Einer davon gastiert in Berlin noch bis Samstag. Zum Abschluss der 25. Staffel zeigt Comedy Central am 11. September um 22.30 Uhr "South Park – The 25th Anniversary Concert": die beliebtesten Songs aus 25 Jahren der Serie live.
Zusammenfassung
- Abgründiger als die "Simpsons", gröber als "Beavis und Butt-Head": Die amerikanische Animationsserie "South Park" wird 25 Jahre alt und hat bei ihrem tiefschwarzen Humor bis heute nicht nachgelassen.
- In rund 320 Folgen und 25 Staffeln ist Kenny in "South Park" mindestens 80 Mal gestorben.
- Fünf Mal holte die Serie dennoch den Emmy.
- Zum Jubiläum eröffnen die "South Park"-Macher nun gemeinsam mit Comedy Central weltweit Pop-up Stores.