Immer mehr junge Menschen kämpfen mit psychischen Problemen
Die Pandemie hat psychischen Stress oft gesteigert, genau so wie die Einsamkeit mancher wegen Kontaktbeschränkungen. Besonders von psychischen Krankheiten betroffen sind ärmere Bevölkerungsschichten. Aber auch die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die mit psychischen Problemen kämpfen, steigt, sagte Gesundheitsminister Mückstein (Grüne) beim Forum Alpbach.
Corona und Maßnahmen gegen das Virus hätten die Ängste der Menschen in vielen Fällen gesteigert - "für sich selbst und ihre Lieben", sagte der Allgemeinmediziner und Politiker am Sonntagvormittag. Die Maßnahmen zum Schutz der physischen Gesundheit wie Kontaktbeschränkungen und Lockdowns seien aber alternativlos gewesen. Der psychische Stress sei dadurch aber oft angestiegen. Dazu kämen wirtschaftliche Folgen wie eine erhöhte Arbeitslosigkeit.
Mückstein warnt vor Stigmatisierung
"Die psychosozialen Bedürfnisse der Bevölkerung dürfen nicht vergessen werden", sagte Mückstein Sonntagvormittag. Es gebe viele Herausforderungen im Gesundheitsbereich. "Wir müssen mentalen Krankheiten aber sicher eine spezielle Aufmerksamkeit widmen." Insgesamt würden zu wenige Betroffene psychologische Hilfe in Anspruch nehmen beziehungsweise bekommen. "Gründe dafür sind etwa ein Mangel an Wahrnehmung psychischer Erkrankungen und eine Stigmatisierung."
Die Zahlen von Betroffenen würden steigen, speziell bei Kindern und Jugendlichen. "Studien zeigen, dass sich die mentale Gesundheit in der Bevölkerung in der Zeit der Pandemie verschlechtert hat. Jedes dritte Kind, jeder dritte Jugendliche hat derzeit Probleme mit der mentalen Gesundheit", so der Minister. "Wir müssen sie so schnell wie möglich effektiv unterstützen.
Mehr Therapieeinheiten
Über die Sozialversicherung würden künftig pro Jahr um 20.000 Therapieeinheiten mehr durchgeführt werden können. Insgesamt bemühe er sich mit der ganzen Regierung darum, einen leichteren Zugang zu psychosozialen Diensten zu bewerkstelligen, etwa über sogenannte Clearing Center. Ein Fokus werde auf die junge Generation gelegt. Im Juli seien zusätzliche 30 Millionen Euro für mehr psychische Unterstützung für Jugendliche in verschiedener Ausprägungen fixiert worden, so Mückstein. Er erwähnte unter anderem sogenannte Clearing Center, die Psychotherapie und Telefonhotlines.
Zusammenfassung
- Mentale Probleme haben zuletzt insgesamt und speziell wegen der Coronapandemie quer durch die Gesellschaft zugenommen.
- Die Pandemie hat psychischen Stress oft gesteigert, genau so wie die Einsamkeit mancher wegen Kontaktbeschränkungen.
- Besonders von psychischen Krankheiten betroffen sind ärmere Bevölkerungsschichten.
- Insgesamt würden zu wenige Betroffene psychologische Hilfe in Anspruch nehmen beziehungsweise bekommen.