APA/HELMUT FOHRINGER

NÖ: Betroffene bekommen mehr Hochwasserhilfe

Nach dem Hochwasser haben Bundesregierung und das Land Niederösterreich am Sonntag bekannt gegeben, die Hilfe für die Opfer aufzustocken. Die Ersatzrate für Hochwasseropfer soll von bisher mindestens 20 Prozent auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Bei Härtefällen soll der Ersatz darüber hinaus bis zu 80 Prozent ausmachen.

Österreich hat im Rahmen des Hochwasser-Gipfels in Polen 500 Millionen Euro Hilfszahlungen von der Europäischen Kommission zugesagt bekommen.

Daher hat die Bundesregierung mit dem Land Niederösterreich vereinbart, die Mehrkosten dieser Erhöhung der Hochwasserhilfen zu finanzieren und dem Land zur Verfügung zu stellen.

Die Bundesregierung betont, dass auch andere betroffene Bundesländer ihre Schadensersatzraten erhöhen können. Insgesamt stehen in Österreich gemeinsam mit den 500 Millionen Euro aus den Fonds der EU sowie den Mitteln aus dem österreichischen Katastrophenfonds 1,5 Milliarden Euro an Hilfe zur Verfügung, um den Menschen schnell zu helfen, die Schäden zu beseitigen und zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Hotline für Betroffene

"Niederösterreich hilft immer dann, wenn es woanders eine Katastrophe gibt. Jetzt ist es einmal umgekehrt. Es geht um meine Landsleute. Das beschäftigt mich Tag und Nacht. Darum bin ich für dieses Ergebnis sehr dankbar", wurde Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zitiert.

Sie verwies auch auf die eingerichtete Hotline "Hilfe bei Hochwasser" unter der Nummer 02742/9005-12100.

Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) erklärte, dass bisher insgesamt 80.000 Einsatzkräfte im Einsatz waren, davon 50.000 von der Feuerwehr.

"Derzeit sind acht Ortsteile nicht oder nur schwer erreichbar. Rund 200 Objekte bzw. 400 Personen sind nach wie vor evakuiert. 180 Gemeinden haben Geologen angefordert, um mit ihnen die Stabilität der Hänge abzuklären und zu sichern", so Pernkopf.

84 Assistenzersuchen aus 14 Bezirken ergingen an das Bundesheer, 50 davon seien bereits abgearbeitet. Es geht dabei vor allem darum, Behelfsbrücken zu errichten oder Verklausungen zu beseitigen.

Video: Wann kommt die finanzielle Hilfe?

Gleiche Hilfen überall?

SPÖ, FPÖ und die Wirtschaftskammer begrüßten in Aussendungen die Aufstockung der Hochwasserhilfe. SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich forderte darüber hinaus, dass in jedem Land gleich viel Hochwasserhilfe gezahlt wird.

FPÖ-Klubobmann Reinhard Teufel pochte auf einen Rechtsanspruch für die "notwendige Sicherheit für vollumfänglichen Schadenersatz". Kammerpräsident Wolfgang Ecker sprach von einer "guten Nachricht für unsere Unternehmer und Unternehmerinnen".

ribbon Zusammenfassung
  • Die Bundesregierung und das Land Niederösterreich haben die Hochwasserhilfe aufgestockt. Die Ersatzrate für Hochwasseropfer wurde von mindestens 20 Prozent auf mindestens 50 Prozent erhöht und kann in Härtefällen bis zu 80 Prozent betragen.
  • Österreich hat im Rahmen des Hochwasser-Gipfels in Polen 500 Millionen Euro von der Europäischen Kommission zugesagt bekommen. Insgesamt stehen 1,5 Milliarden Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung.
  • 80.000 Einsatzkräfte, darunter 50.000 Feuerwehrleute, sind im Einsatz. Rund 200 Objekte bzw. 400 Personen sind noch evakuiert. 84 Assistenzersuchen wurden an das Bundesheer gestellt, 50 davon sind bereits erledigt.