APA/HELMUT FOHRINGER

Angst vor Muren: Gefahr in NÖ "noch nicht gebannt"

Immer noch sind in Niederösterreich wegen des Hochwassers 26 Gemeinden nicht erreichbar, vereinzelt gebe es noch Evakuierungen. Langsam gehen die Pegel aber zurück: Was bleibt sind die Schäden - und nun die Angst vor Muren und Hangrutschungen.

Die Hotspots in Niederösterreich liegen derzeit in den Bezirken Tulln, St. Pölten und Melk. In Erpersdorf waren in der Nacht noch Einsatztaucher der Feuerwehr und Amphibienfahrzeuge unterwegs, um Menschen aus ihren Häusern zu holen

Die bisherige Bilanz in Niederösterreich:

  • Fünf Menschen kamen beim Hochwasser ums Leben.
  • Allein am Montag gab es 21 Dammbrüche.
  • 1.120 Objekte wurden evakuiert, das betraf 1.241 Personen, 49 davon mit dem Hubschrauber.
  • 765 Personen sind in Notquartieren untergebracht.
  • 26 Gebiete sind nicht erreichbar, weil die Straßen vermurt sind oder Hochwasser die Zufahrt blockiert.
  • 22 Gemeinden sind ohne Trinkwasser.
  • 14 Gemeinden sind ohne Kanal.
  • 2.400 Haushalte haben keinen Strom.
  • Am Montag wurde in neun Gemeinden Zivilschutzalarm ausgerufen, in 51 in den letzten Tagen.
  • 271 Straßen sind immer noch gesperrt, die Westbahn steht nach wie vor.
  • Derzeit gibt es 39 Assistenzanforderungen ans Bundesheer.
  • 626.000 Funkgespräche gab es zwischen den Einsatzkräften an nur einem Tag.

"Menschen kriegen alles, was sie brauchen"

Besuch im Notquartier in Tulln.

Nun werden laut Vizelandeschef Stephan Pernkopf (ÖVP) beschädigte Dämme "provisorisch" repariert - vor allem in Perschling. Man werde außerdem Container für Entsorgungen organisieren. In Rust seien Großpumpen im Einsatz - im flachen Tullnerfeld rinne das Wasser nicht schnell ab, berichtete Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. 

"Die Gefahr ist nicht gebannt"

Feuerwehr und Landesregierung in Niederösterreich warnten trotz sinkender Pegelstände und nachlassendem Regen jedoch: "Die Gefahr ist nicht gebannt", wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte. Nun bestehe die Gefahr von Hangrutschungen und Murenabgängen. Man sollte nach wie vor wachsam sein. 

Das Hochwasser hatte uns "vier Tage lang im Griff", sagte Johanna Mikl-Leitner. Sie bedankte sich für die "gewaltige Solidarität", bei der freiwilligen Feuerwehr, die das "Herzstück des funktionierenden Katastrophenschutzes" sei und für die Hilfe aus anderen Bundesländern. Sie sprach Angehördigen der Todesopfer ihr Mitgefühl aus. 

Man würde nun eine Schadenskommission bilden, die "zeitnah" in die Gemeinden kommen werde. Es werde außerdem Geld aus dem Katastrophenschutzfonds geben, teilte sie mit. "Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten", sagte sie, diese werden jedoch wochen- oder monatelang dauern. Man könne die Dimension noch nicht einschätzen. 

Pressekonferenz: Unwetter-Situation in Niederösterreich

ribbon Zusammenfassung
  • Immer noch sind in Niederösterreich wegen des Hochwasser 26 Gemeinden nicht erreichbar, vereinzelt gebe es noch Evakuierungen.
  • Langsam gehen die Pegel aber zurück: Was bleibt sind die Schäden - und nun die Angst vor Muren und Hangrutschungen.
  • Regierung und Feuerwehr informierten über die bisherige Bilanz in Niederösterreich.