Hat Besitzerin Killerhund "Elmo" privat abgerichtet?
Im oberösterreichischen Naarn griff ein American Staffordshire Terrier am 2. Oktober eine 60-jährige Joggerin an. Sie verstarb noch vor Ort an den schweren Bissverletzungen. Die Besitzerin, die von ihrem eigenen Hund schwer verletzt wurde, konnte am Dienstag erstmals einvernommen werden.
Der 37-Jährigen wurde bereits kurz nach der Attacke vorgeworfen, "Elmo" zum Schutzhund ausgebildet zu haben. Alte Facebook-Bilder zeigen den Hund in einem scheinbar höchst aggressiven Zustand, er zerrt an der Leine und trägt ein Beutekissen im Maul.
Offiziell habe "Elmo" aber "in keinem Ausbildungsverein des ÖKV (Österreichische Kynologenverband, Anm.)" eine Sportschutz-Ausbildung absolviert, wie PULS 24 berichtete. Einmal sei "Elmo" zu "Beutespielen", also einem Testtraining bei einem Verein gewesen, wurde PULS 24 bestätigt. Da der Hund aber kein Interesse gezeigt habe, sei dies nicht fortgesetzt worden.
Private Ausbildung zum Schutzhund?
Der American Staffordshire Terrier könnte aber womöglich privat zum Schutzhund ausgebildet worden sein. Der Tierschutzorganisation "Pfotenhilfe" wurde ein weiteres Bild von November 2021 zugespielt, das darauf hindeute, teilt sie mit.
Auf dem Instagram-Screenshot, der PULS 24 vorliegt, trägt "Elmos" Besitzerin einen Schutzarm aus Jute, ihr Hund sitzt erwartungsvoll im Garten vor ihr. Beim Schutzdienst wird durch das Erbeuten eines solchen Schutzarms das angeborene Jagd- und Beuteverhalten von Hunden trainiert.
"Sie (die Besitzerin, Anm.) ist in dieser Szene Scheintäter und Hundeführer in einer Person! Nun dämmert mir auch, warum Elmo am 2. Oktober nicht nur die Joggerin, sondern auch seine Halterin angefallen und schwer verletzt haben könnte", empört sich Johanna Stadler, Leiterin der "Pfotenhilfe", in einer Aussendung.
"Scharfe Waffe gegen Menschen"
Die "Pfotenhilfe" werde dieses Foto auch der Staatsanwaltschaft Linz übermitteln, die gegen die Besitzerin wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt. Mit der Aufnahme würde zusätzlich der Verdacht der "gerichtlich strafbaren Tierquälerei" aufkommen, ist die Tierschutzorganisation sicher.
"Elmo wurde also über Jahre zur scharfen Waffe gegen Menschen abgerichtet und dann auch noch gegen seine eigene Bezugsperson", behauptet Stadler. Diese Schlussfolgerungen würden "alle auf diesem Bild" beruhen, erklärte die "Pfotenhilfe" auf PULS 24 Anfrage.
Die Halterin bestreite Vorwürfe, dass sie die Tiere "auf Mannschärfe" abgerichtet habe, sagte Ulrike Breiteneder, die leitende Staatsanwältin, gegenüber der APA.
Die Tierschutzorganisation fordert ein bundesweites Verbot solcher "Beißtrainings", hieß es in der Aussendung weiter. Im Wiener Tierhaltegesetz sind Schutzdienst-Ausbildungen bereits seit 2014 verboten, ausgenommen davon sind nur Diensthunde der Polizei oder des Bundesheeres.
Zusammenfassung
- Vergangene Woche tötete der American Staffordshire Terrier "Elmo" eine Joggerin.
- Kurz darauf tauchten Bilder auf, die ihn bei einer mutmaßlichen "Schutzhund"-Ausbildung zeigen.
- Offiziell hat er die Ausbildung nicht abgeschlossen, möglicherweise hat aber seine Besitzerin ihn privat trainiert.