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Haftstrafe für Sektenführerin in Singapur wegen Veruntreuung

In Singapur ist eine religiöse Sektenführerin wegen der mutmaßlichen Veruntreuung von Geldern ihrer Anhänger zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt worden. Wie der Sender Channel NewsAsia (CNA) am Mittwoch berichtete, wurde Woo May Hoe zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft argumentierte zudem, dass "die Taten der Angeklagten das Leben ihrer Anhänger völlig zerstört" hätten.

Sie hätten diese "in eine schlimme finanzielle Lage gebracht und bei einigen zu dauerhaften körperlichen Behinderungen geführt". Woo hatte etwa 30 Anhänger davon überzeugt, dass sie eine Gottheit sei. Mehrere Jahre lang nahm sie ihnen mehr als zehn Millionen US-Dollar (9,33 Mio. Euro) ab, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Woo hatte ihren Anhängern erzählt, dass deren Zahlungen dazu verwendet würden, ihr "schlechtes Karma" loszuwerden. Zu diesem Zweck würden die Gelder an eine spirituelle Gestalt in Indien geschickt oder der Bau neuer Tempel finanziert.

Wer Woo nicht gehorchte, wurde demnach mit Schlägen und anderen Gewalttaten bestraft. Nach Angaben von Gesundheitsbehörden habe die Frau zum Zeitpunkt ihrer Taten an paranoider Schizophrenie gelitten, sei sich aber der Illegalität ihrer Handlungen bewusst gewesen, berichtete CNA.

Sektenähnliche Kriminalität kommt in der wohlhabenden Finanzmetropole eher selten vor. 2020 hatte die Polizei in Singapur 21 Mitglieder eines lokalen Ablegers der südkoreanischen Sekte Shincheonji Church of Jesus (SCJ) wegen Mitgliedschaft in einer ungesetzlichen Vereinigung festgenommen. Nach singapurischem Recht können auf dieser Grundlage Verurteilte mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 3.700 Dollar belegt werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die religiöse Sektenführerin Woo May Hoe wurde in Singapur zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie mehr als zehn Millionen US-Dollar (9,33 Mio. Euro) von ihren etwa 30 Anhängern veruntreut hat.
  • Woo überzeugte ihre Anhänger, dass sie eine Gottheit sei, und versprach, dass deren Zahlungen dazu verwendet würden, schlechtes Karma loszuwerden. Wer nicht gehorchte, wurde mit Schlägen und anderen Gewalttaten bestraft.
  • Obwohl Woo an paranoider Schizophrenie litt, war sie sich der Illegalität ihrer Handlungen bewusst. Sektenähnliche Kriminalität ist in der wohlhabenden Finanzmetropole Singapur selten.