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Hälfte der befragten Österreicher gegen Maske im Supermarkt

Laut einer Umfrage sprechen sich 55 Prozent der Österreicher für ein Ende der Maskenpflicht in den Supermärkten aus. Ein PULS 24-Lokalaugenschein zeigt, dass die Menschen für die Rückkehr des Mund-Nasen-Schutzes sind. Auch Experten meinen, dass diese Maßnahme gerechtfertigt sei, man sollte jedoch hinsichtlich der Delta-Variante vorsichtig bleiben.

Am späten Sonntagabend demonstrierten Kanzler Kurz und Gesundheitsminister Mückstein in einer gemeinsamen Stellungnahme gegenüber der APA Einigkeit. Mit 22. Juli würden weitere Lockerungen vorgenommen werden, wenn es die Situation erlaube, hielten die beiden fest. Lockerungen würden wie bisher schrittweise vorgenommen. "Das Tragen der Maske soll kein Dauerzustand werden. Wir werden Lockerungen bei der Maskenpflicht vornehmen, wenn es die gute Situation zulässt", so die beiden unisono. Derzeit liege die Inzidenz bei knapp über 10. "Wenn diese gute Entwicklung anhält und stabil bleibt, wollen wir auch bei der Maskenpflicht in Geschäften des täglichen Bedarfs und im Handel Lockerungen vornehmen." Man sei hier eng abgestimmt und werde die Entscheidung nach Bewertung der Lage gemeinsam bekanntgeben, betonten Kurz und Mückstein.

"Haben ein großes Fragezeichen"

Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, äußerte hingegen im "Ö1-Morgenjournal" Bedenken. "Wir sind derzeit auf einem guten Weg. Aber wir haben ein großes Fragezeichen und das ist etwas, worüber wir täglich nachdenken müssen", sagte sie im Interview. Die Delta-Variante bereite ihr Sorgen, weshalb man die Situation genau beobachten müsse. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen würde man in den nächsten Tagen fällen. Sie sei generell "zurückhaltend und zögerlich", was die Lockerungen betrifft und sieht die Maske als guten Schutz gegen eine Ansteckung an.

55 Prozent gegen Maske im Supermarkt

Auch die Österreicher und Österreicherinnen zeigen sich hinsichtlich des Maskenwechsels euphorisch. Das zeigt eine Umfrage von "Unique Research", im Auftrag der Tageszeitung "Heute". Gefragt wurden 500 Österreicher. Davon befürworten 55 Prozent ein Ende der Maskenpflicht in den Supermärkten. 40 Prozent sind weiterhin dafür Masken beim Einkaufen zu tragen. 59 Prozent sprechen sich aber für ein Beibehalten der Maskenpflicht in den Öffis aus. 

Auch  ein PULS 24-Lokalaugenschein spiegelt dieses Ergebnis wider. "Ich bin dafür, dass die Maskenpflicht bleibt", sagte eine Befragte gegenüber PULS 24. Eine andere sah die Diskrepanz zwischen Sicherheit und Gemütlichkeit: "Ich bin dafür, dass mehr Schutz da ist. Aber die Stoffmaske ist doch etwas angenehmer." Ein weiterer Befragter hatte keine Bedenken hinsichtlich einer Ansteckung mit dem Coronavirus. "Ich kann nicht atmen, es ist viel zu heiß mit der Maske", klagte eine Frau.

PULS 24 Reporterin Marie Salzmann hat in einem Lokalaugenschein die Österreicher gefragt, was sie von einem möglichen Ende der Maskenpflicht in den Supermärkten halten.

"Können uns das in der heißen Jahreszeit leisten"

Die Öffnungsschritte im Juli sind laut dem Epidemiologen Gerald Gartlehner vertretbar. Dennoch warnte er im PULS 24 Interview vor der Ausbreitung der Delta-Variante. Die Inzidenz sei aktuell "sehr niedrig" weshalb die Lockerungen bei der Maskenpflicht gerechtfertigt seien. "Wir können uns das in der heißen Jahreszeit leisten, dass wir auf die normalen Stoffmasken zurückgehen, ohne dass dies eine große Auswirkung haben wird. Auch wenn man die anderen Öffnungsschritte, wie die Nachtgastronomie, betrachtet, dann ist dieser Maskenwechsel der harmlosere." Der Wechsel sei zwar nicht "risikolos", aber durch genaue Abwägung vertretbar.

Gerald Gartlehner, Epidemiologe an der Donau-Uni Krems, spricht mit PULS 24 über die Öffnungsschritte im Juli und die Ausbreitung der Delta-Variante.

Hutter für Maskenpflicht beim Einkaufen

Auch dem Umweltmediziner Hans Peter Hutter mache die Ausbreitung der Delta-Variante Sorgen. Es sei klar, "dass man sich freut", sagte er im PULS 24 Interview. Ein Ende der Maskenpflicht stelle "für viele klarerweise eine Erleichterung" dar. Dennoch sprach sich Hutter für eine Maskenpflicht in den Öffis und Supermärkten aus.

Umweltmediziner Hans Peter Hutter spricht mit PULS 24 über die angekündigten Lockerungen und wie sich diese auswirken könnten.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit 22. Juli würden weitere Lockerungen vorgenommen werden, wenn es die Situation erlaube, hielten die beiden fest. Lockerungen würden wie bisher schrittweise vorgenommen.
  • "Das Tragen der Maske soll kein Dauerzustand werden. Wir werden Lockerungen bei der Maskenpflicht vornehmen, wenn es die gute Situation zulässt", so Kurz und Mückstein unisono.
  • Auch die Österreicher und Österreicherinnen zeigen sich hinsichtlich des Maskenwechsels euphorisch. Das zeigt eine Umfrage von "Unique Research", im Auftrag der Tageszeitung "Heute".
  • Gefragt wurden 500 Österreicher. Davon befürworten 55 Prozent ein Ende der Maskenpflicht in den Supermärkten. 59 Prozent sprechen sich aber für ein Beibehalten der Maskenpflicht in den Öffis aus. 
  • Auch in einem PULS 24-Loaklaugenschein zeigt sich dieses Ergebnis.