Großer Drogenprozess ab Mittwoch im Kolpinghaus Salzburg
Am Mittwoch startet in Salzburg ein großer Suchtgiftprozess gegen 15 Angeklagte wegen Handels mit rund 22 Kilo Drogen. Das Landesgericht hat die Verhandlung aus Platzgründen in das Kolpinghaus verlegt und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.
Journalisten können den Prozess in einem Nebenraum per Live-Videoübertragung beobachten. Das Fotografieren des noch leeren Verhandlungssaales wurde am Dienstag für Medienvertreter gestattet. Ins Kolpinghaus war man bereits im Juni 2002 aus Platzgründen zur Abhaltung des Prozesses um die Seilbahn-Brandkatastrophe in Kaprun übersiedelt.
Bei dem aktuellen Drogenverfahren muss die Justiz wegen der Corona-Pandemie auf die Einhaltung der Hygienebestimmungen achten. Der Schwurgerichtssaal am Landesgericht Salzburg ist dafür zu klein. Um die Gesundheit der Beteiligten zu gewährleisten, wurde Primar Richard Greil vom Uniklinikum Salzburg als Berater beigezogen.
Die Teilnehmer müssen einen Sicherheitsstand von ein bis zwei Metern zueinander einhalten. Plexiglasscheiben schützen zudem vor einer Ansteckung mit Covid-19. Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel werden laut Gerichtssprecher Peter Egger zur Verfügung gestellt. Bei der Eingangskontrolle müssen die Prozessbeteiligten ein Formular abgeben, in dem sie ihren Gesundheitszustand in den vergangenen 14 Tagen protokolliert haben.
Der Inhalt des Prozesses dreht sich um Suchtgifthandel im großen Stil. 15 Angeklagten wird der Schmuggel von insgesamt rund 22 Kilogramm Kokain, Speed und Cannabis vorgeworfen. Bis 25. Juni sind 22 Verhandlungstage anberaumt. Das Geschworenengericht wird von Richter Christian Hochhauser geleitet.
Als Boss der international agierenden mutmaßlichen Drogenbande gilt laut der 144 Seiten umfassenden Anklageschrift ein 50-jähriger Kroate. Der Vorwurf betrifft die Einfuhr von insgesamt 2,3 Kilo Kokain, 12,6 Kilo Speed und 7,5 Kilo Cannabisharz sowie mehreren Tausend Ecstasy-Tabletten. Die Drogen stammen aus Belgien, den Niederlanden und der Dominikanischen Republik. Das Suchtgift soll von April 2018 bis März 2019 nach Österreich geschmuggelt worden sein.
Bei den Mitangeklagten handelt es sich um sieben Österreicher, drei Kroaten, einen Niederländer, einen Belgier, eine Slowenin und eine Deutsche. Sie sind 27 bis 65 Jahre alt. Ein Großteil davon wohnte zuletzt im Pinzgau. Die Beschuldigten zeigten sich bisher zum Teil geständig.
Zusammenfassung
- Am Mittwoch startet in Salzburg ein großer Suchtgiftprozess gegen 15 Angeklagte wegen Handels mit rund 22 Kilo Drogen.
- Das Landesgericht hat die Verhandlung aus Platzgründen in das Kolpinghaus verlegt und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.
- Der Inhalt des Prozesses dreht sich um Suchtgifthandel im großen Stil.
- Ein Großteil davon wohnte zuletzt im Pinzgau.