APA/Bernd Thissen

Großeinsatz gegen Glücksspiel: Razzien in Österreich und Athen

Monatelang dauerten die Ermittlungen der "Operation Ikarus" und gipfelten in 19 Hausdurchsuchungen in Ostösterreich und Griechenland. Es geht um Abgabenbetrug in zweistelliger Millionenhöhe, organisierte Schwarzarbeit und Sozialleistungsbetrug.

Das Bundeskriminalamt und das Amt für Betrugsbekämpfung im Finanzministerium ermitteln seit Monaten gegen eine Tätergruppe im Bereich des illegalen Glücksspiels. Am vergangenen Mittwoch schlugen die Ermittler zu. 

165 Einsatzkräfte führten an 16 Orten in Ober- und Niederösterreich Hausdurchsuchungen durch. Bundeskriminalamt (BK), Finanzpolizei, Steuerfahndung, das Finanzamt für Sonderzuständigkeiten, Zollamt, EKO Cobra, Landeskriminalamt Wien und die Schnellen Reaktionskräfte (SRK) Oberösterreich arbeiteten im Auftrag der Wirtschaft- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zusammen.

Zeitgleich unternahm die griechische Finanzpolizei drei Hausdurchsuchungen in Athen und Umgebung.

"Hohe Beträge" beschlagnahmt und eingefroren

"Es wurden unter anderem Spiellokale, Firmenzentralen und Privatwohnungen durchsucht und mehrere hundert Glücksspieleinrichtungen, PC, Unterlagen, hohe Bargeldbeträge inklusive Inhalte von Bankschließfächern beschlagnahmt sowie Konten eingefroren", so die Bilanz der Ermittler.

Die Täter betrieben demnach durch ein Netzwerk von Tarnfirmen und Scheinwohnsitzen Dutzende Lokale mit illegalen Glücksspielautomaten in Oberösterreich. Die Geräte seien "von Griechenland aus elektronisch gesteuert und überwacht" worden.

Steuerhinterziehung, Sozialbetrug

Allein an Glücksspielabgabe und Umsatzsteuer sollen von der Gruppierung mehr als zehn Millionen Euro hinterzogen worden sein. Zudem besteht der Verdacht, dass Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe von mehreren hunderttausend Euro durch organisierte Schwarzarbeit der Sozialversicherung vorenthalten und entsprechende Ertragssteuern nicht abgeführt wurden. "Mehrere Personen bezogen zudem Arbeitslosengeld, während sie einer Tätigkeit in den illegalen Glücksspiellokalen nachgingen", hieß es.

Eine Lagerhalle im Bezirk Linz-Land soll als Service- und Reparaturwerkstatt gedient haben, von der aus die illegalen Lokale mit Automaten versorgt wurden. Bei den Hausdurchsuchungen wurden die Beschuldigten erkennungsdienstlich behandelt und vernommen.

BK-Direktor Andreas Holzer bezeichnete die "OP Ikarus" als "großartigen Erfolg".

Kleines Glücksspiel legalisieren?

Bei Anchorwoman Manuela Szinovatz sprechen David Egger, Salzburger Landesparteiobmann der SPÖ, und Roman Neßhold, Präsident des Instituts Glücksspiel & Abhängigkeit, über die Legalisierung von kleinen Glücksspielen.

ribbon Zusammenfassung
  • Monatelang dauerten die Ermittlungen der "Operation Ikarus" und gipfelten in 19 Hausdurchsuchungen in Ostösterreich und Griechenland.
  • Es geht um Abgabenbetrug in zweistelliger Millionenhöhe, organisierte Schwarzarbeit und Sozialleistungsbetrug.
  • Die Tätergruppe hinterzog mehr als zehn Millionen Euro an Glücksspielabgabe und Umsatzsteuer.