Großbritannien: Polizisten missbrauchen Bodycams

Die "BBC" deckte in England mehr als 150 Fälle von Missbrauch von Bodycameras in England und Wales auf. Die Polizei reagiert "geschockt". 

Bei den aufgedeckten Fällen geht es unter anderem um ein Geschwister-Paar, Louisa (25) und Yufial (23). Sie befanden sich zwei Jahre lang in einem Rechtsstreit mit der Exekutive.

Für Polizei belastendes Material zurückgehalten

Das Geschwister-Paar war im Rahmen der "Black Lives Matter"-Proteste von Beamten bei einer Demonstration verletzt worden. Die Geschwister wurden festgenommen, ihnen wurde vorgeworfen, die Beamten angegriffen zu haben. Privates Videomaterial wurde als Beweis nicht akzeptiert, das Material der Bodycams der Polizisten wurde den Anwälten der beiden nicht gegeben. Zwei Jahre später wurden die Geschwister freigesprochen, gegen die Beamten wurden aber keine Disziplinar-Maßnahmen eingeleitet.

Eigentlich sollten diese Kameras Opfer und Polizisten schützen, da so transparent das Vorgehen aller Beteiligten dokumentiert werden kann. 

Die Anschuldigungen:

• Polizisten leiteten Videos auf WhatsApp oder in den Sozialen Medien an Familien und Freunde weiter.
• Bilder von nackten Menschen wurden von den Beamten weitergeleitet, mit den Kameras wurden verdeckt Gespräche aufgenommen.
• Aufnahmen wurden verloren, gelöscht oder als nicht relevant markiert - darunter auch ein Video einer Frau, die von einem Polizisten vergewaltigt worden war. 
• Im Fall von Machtmissbrauch seitens der Polizei wurden die Kameras ausgeschalten.

Polizeipräsident Jim Colwell spricht davon, dass einige der aufgedeckten Fälle "gesetzeswidrig" sind. 

"Diese Vorfälle untergraben das Vertrauen in die Polizei", sagt er und will als Reaktion Aufnahmen öffentlich zugänglich machen, um das Vertrauen der Menschen zu steigern.

Die Mehrheit der Polizisten würde die Kameras aber korrekt verwenden, es könne aufgrund von Datenschutz nicht immer alles veröffentlicht werden.