Gefahr steigt: Viele Islamisten "sind plötzlich wieder aktiv"

Terrorismus-Experte Peter Neumann erklärt, warum der Krieg in Israel und Gaza die Anschlagsgefahr auch in Österreich wieder steigen lässt und warum es schwer bis unmöglich für Israel wird, die Hamas zu vernichten.

"In Europa besteht schon eine Gefahr", sagt der Terrorismus-Experte vom Londoner Kings College im PULS 24 Newsroom. "Was wir seit dem 7. Oktober gesehen haben, ist, dass die islamistische Gefahr, von der viele dachten, sie sei am Stagnieren oder Abnehmen, wieder deutlich zugenommen hat."

Islamisten hätten wieder ein Thema gefunden, sagt Neumann und "viele Gefährder sind plötzlich wieder aktiv".

Demos ködern neue Islamisten

Durch Pro-Palästina-Demos werden "viele Leute neu in die Szene hineingezogen", dadurch ergebe sich ein gefährlicher Mix. Der Unterschied sei, dass diese neue Generation der Islamisten besonders auf als israelisch oder jüdisch wahrgenommene Ziele fixiert sind. Aus Sicht der Islamisten heiße es: "Juden gegen Muslime, wir gegen die, es geht um das Heilige Land."

Terroristische Trittbrettfahrer

Die Hamas sei in Europa nie terroristisch aktiv gewesen, aber die Leute die sich nun mit ihr solidarisieren, "werden vielleicht auf eigene Faust losschlagen". Andere werden auf den Terror-Zug aufspringen, befürchtet Neumann. "Der IS hat sich jetzt schon solidarisch erklärt mit Anschlägen auf Juden und Israel und auch Einzelkämpfer interessiert es nicht, ob das sanktioniert ist. Die wollen losschlagen".

Was die Hamas erreichen will, ist, dass in Ländern Angst entsteht, sich mit Israel zu solidarisieren, weil man Angst hat, zum Ziel von Terrorattacken zu werden. 

Israel muss an "Tag danach" denken

Es sei wichtig, dass Israel der Welt zeigt, dass es einen Krieg gegen die Hamas führt und nicht gegen die Palästinenser. "Dass Israel auch großzügiger ist vielleicht, wenn es um humanitäre Hilfe geht". Es wird auch einen Tag danach geben und es bringt nichts, wenn die nächste Generation Israel noch feindlicher gegenüber eingestellt ist.

Stimmung ist "am Kippen"

In Deutschland und Österreich sei der Rückhalt für Israel "relativ solide", in anderen Ländern ist es "am Kippen".  Bei Bildern von zivilen Opfern in Gaza werde nicht nachgefragt, wie die zustande kommen, stattdessen werde "einfach reflexartig gesagt: 'Das ist die Schuld von Israel'".

Hamas-Vernichtung "schwierig"

Israel hat sich zum Ziel gesetzt, die Hamas zu vernichten. Das sei aber schwierig, so Neumann. Die Hamas sei eine Terrororganisation, aber auch "die Regierung, sie ist eine politische Partei, sie ist eine religiöse Bewegung und sie betreibt auch Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser. Sie ist ganz eng mit der Gesellschaft verwoben, deshalb ist es schwierig, die dort ganz wegzubekommen."

Mehr Integration nötig

Die Zunahme der antisemitischen Übergriffe in Österreich sei "ein Warnsignal", dass man in Zukunft Integration "anders und stärker betreiben muss" gerade im Hinblick auf Antisemitismus.

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  • Terrorismus-Experte Peter Neumann erklärt, warum der Krieg in Israel und Gaza die Anschlagsgefahr auch in Österreich wieder steigen lässt und warum es schwer bis unmöglich für Israel wird, die Hamas zu vernichten.