Frisches Blut für Gamsböcke auf Salzburger Stadtberg
Der Gamsbestand auf dem rund 200 Meter hohen Stadtberg (in Bezug auf das Stadtniveau) geht auf einen Bock zurück, der sich im Jahr 1948 dorthin verlaufen hatte und dem man dann eine Geiß zur Gesellschaft gab. "Gehegt und gepflegt werden die Gämsen mit ganz viel Liebe und Sorgfalt. Josef Brawisch, Gerhard Wörndl und Christian Neureiter vom Magistrat betreuen als Stadtjäger und -förster die Kolonie, die klarerweise nicht bejagt wird", informierte heute die Stadt. Wobei das mit dem Bejagen so eine Sache ist, denn gewildert wird möglicherweise doch dann und wann: So schilderte 2013 der damalige Stadtjäger Sepp Wiesner im ORF, dass drei Tiere spurlos verschwunden seien.
Das sollte mit der neuen Geiß aus Deutschland nicht so leicht passieren, denn sie wurde vor ihrer Auswilderung mit einem Sender versehen, mit dem jeder Schritt und Tritt verfolgt werden kann. Die junge Gams wurde bereits seit Juni 2021 von Tierärztin Miriam Wiesner im Zoo Salzburg betreut. Vergangenen Donnerstag wurde das 21 Kilo schwere Tier dann von Hellbrunn auf den Berg gebracht, wo es bis heute in einem provisorischen Gehege blieb.
Der Wirbel bei der Auswilderung - vom Bürgermeister abwärts bis zu einer Schar Journalisten - war dem Wildtier dann wohl doch zu viel: Es verzichtete vorerst auf den Weg in die Freiheit und blieb im weitläufigen Gehege. Wenn der Tross weitergezogen ist, wird es den Schritt wohl wagen. Neben dem Sender verfügt die Gams noch über eine Besonderheit: Sie hat sogar einen Namen - "Miriam", benannt nach ihrer Betreuerin im Zoo.
Laut Wiesner darf vielleicht schon in einem Jahr mit Nachwuchs gerechnet werden. "Gämsen sind mit circa drei Jahren geschlechtsreif. Das heißt, sie ist jetzt kurz davor. Vielleicht geht es sich mit der Brunft im November schon aus. Dann könnten wir im Mai kommenden Jahres schon ein Gamskitz erwarten", so die Tierärztin. Gämsen können rund 20 Jahre alt werden. Und dass sie das auf dem Kapuzinerberg auch wirklich tun, ist Sache der Stadtjäger: "Zwei- bis dreimal pro Woche fahren wir rauf und kümmern uns um sie. Die Gämsen werden mit Heu und Laub versorgt. Und im Winter gibt's zusätzlich eine Getreidemischung zur Fütterung", schilderte Jäger Josef Brawisch in der Aussendung des städtischen Info-Z.
Zusammenfassung
- Die wenigsten der Millionen an Besuchern würden ahnen, dass mitten in der Stadt Salzburg Gämsen in freier Wildbahn leben.
- Rund ein Dutzend Tiere zählt die Kolonie auf dem Kapuzinerberg, und seit Dienstag ist sie um eine Geiß stärker, was speziell die Böcke freuen dürfte.
- Laut Wiesner darf vielleicht schon in einem Jahr mit Nachwuchs gerechnet werden.
- Vielleicht geht es sich mit der Brunft im November schon aus.