Finnland: Rechtsextreme planten Anschläge mit Waffen aus 3D-Drucker
In Finnland wurde vier Rechtsextreme angeklagt, die offenbar Attentate und Anschläge auf Andersdenkende und Infrastruktur planten. Die drei Männer zwischen 20 und 30 sowie ein Über-60-Jähriger hatten sich dafür halbautomatische Schusswaffen selbst gebaut. Vorlagen und Materialien für die Waffe FGC-9 hatten sie sich aus dem Internet besorgt. Zusätzlich horteten sie 1.500 Schuss 9-Millimeter-Munition.
Alle Tatverdächtigen wurden im Herbst 2022, zu Beginn der Ermittlungen, in der finnischen Region Häme in Untersuchungshaft genommen. Sie wurden anschließend wieder freigelassen, einer der Verdächtigen sitzt seit März dieses Jahres aber erneut in Haft - offenbar wegen Tatbegehungsgefahr, wie die finnischen Behörden mitteilten.
Bei Hausdurchsuchungen in den Wohnungen der Verdächtigen sowie einer von ihnen angemieteten Garage stießen die Beamten auf Waffenbauteile sowie mehrere bereits fertig gebaute FGC-9-Schusswaffen.
Darüber hinaus beschlagnahmte die Polizei ein Gewehr, eine selbstgebaute Kugelschreiberpistole und eine zur Schusswaffe umgebaute Gaspistole sowie 3D-Drucker. Außerdem wurden auch Cannabispflanzen gefunden.
Haft wegen Tatbegehungsgefahr
Der nach der Freilassung abermals in Haft genommene Verdächtige soll sich laut Ermittlungen nach der ersten Festnahme weiter radikalisiert und im Internet über gewaltsame Machtübernahme geschrieben sowie Waffenbaupläne weiterverbreitet haben.
Als mögliche Ziele für Attentate nahm die Gruppe Personen mit anderer Hautfarbe, aber auch politisch Andersdenkende ins Visier. Zusätzlich hatten die Verdächtigen in ihren Gesprächen Angriffe auf verschiedene Teile der Infrastruktur geplant, darunter das Stromnetz und den Schienenverkehr.
Waffe aus dem 3D-Drucker
Die Schusswaffe mit dem Namen FGC-9 wurde - aufbauend auf einem früheren Design - von einem Deutschen entworfen, der sich im Internet "JStark1809" nannte. Die Waffe sei so konzipiert, dass sie ohne gesetzlich regulierte Waffenbauteile konstruiert werden kann, erklärte "JStark" in einer Internet-Kurzdoku. Sie könne aus Bestandteilen aus dem 3D-Drucker sowie einfach herzustellenden Metallteilen und Baumarkt-Utensilien gebaut werden.
Zusammenfassung
- In Finnland werden vier Rechtsextreme angeklagt, die offenbar Attentate mit selbstgebauten Schusswaffen aus dem 3D-Drucker planten.
- Die Tatverdächtigen wurden im Herbst 2022 erstmals inhaftiert, zwischenzeitlich aber wieder freigelassen.
- Ein Tatverdächtiger sitzt seit März 2023 wegen Tatbegehungsgefahr erneut in Haft.
- Die Rechtsextremen planten Attentate auf Menschen anderer Hautfarbe sowie politisch Andersdenkende. Zudem sollen sie Anschläge auf Infrastruktur geplant haben.