Fall Leonie: Verdächtiger erst 2022 ausgeliefert
Der 22-jährige Verdächtige im Fall Leonie, der in London verhaftet wurde, wird voraussichtlich erst 2022 ausgeliefert. Davon ist zumindest aufgrund von Berichten in den britischen Boulevardmedien "Daily Mail" und "The Sun" (Onlineportale) auszugehen. Demnach ist die für die Auslieferung entscheidende Anhörung erst für kommenden Jänner geplant.
Davor soll der afghanische Staatsbürger am 1. Oktober zu einer Anhörung vor einem Gericht in London erscheinen. Nina Bussek, Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft, sagte am Montag auf Anfrage der APA, es seien bisher keine neuen Entwicklungen im Auslieferungsverfahren bekannt.
Leonie traf 22-Jährigen am Donaukanal
Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni den 22-Jährigen und einen weiteren jungen Mann am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo ihr die beiden Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien die beiden Afghanen gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann (18) in dessen Wohnung in den Bezirk Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige - ein 23-Jähriger - gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.
Zeuge: "Sicher informiere ich die Polizei"
Muhammed Majid half der Polizei bei der Festnahme der zwei Tatverdächtigen im Fall Leonie.
Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt.
Erste Anhörung bereits am 3. September
Während drei Verdächtige innerhalb relativ kurzer Zeit festgenommen wurden, setzte sich der 22-Jährige ab. Gegen ihn wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen. "The Sun" und "Daily Mail" berichteten am Montag, dass er am 18. Juli mit einem Flüchtlingsboot über den Ärmelkanal gekommen sei und unter falschem Namen in Großbritannien um Asyl angesucht habe. Er wurde zunächst in einem Hotel in Ostlondon untergebracht, wo er offenbar rund zehn Tage blieb. Als seine wahre Identität zutage gekommen sei und klar wurde, dass die österreichischen Strafverfolgungsbehörden ihn im Zusammenhang mit der Tötung der 13-Jährigen suchten, wurde er in dem Hotel Ende Juli festgenommen. Bussek sagte dazu, dass sie keine Informationen zu den Umständen der Einreise des 22-Jährigen in Großbritannien habe.
Der 22-Jährige wurde bereits Ende Juli in London gefasst.
Am 3. September gab es bereits eine Anhörung, bei der der Verdächtige aus seiner Haftanstalt online zugeschaltet war. Dabei erfuhr er Genaueres zu den Modalitäten seines Auslieferungsverfahrens.
Zusammenfassung
- Davon ist zumindest aufgrund von Berichten in den britischen Boulevardmedien "Daily Mail" und "The Sun" auszugehen.
- Demnach ist die für die Auslieferung entscheidende Anhörung erst für kommenden Jänner geplant.
- Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös.
- Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr.
- Am 3. September gab es bereits eine Anhörung, bei der der Verdächtige aus seiner Haftanstalt online zugeschaltet war.