Extreme: Überschwemmungen und heftige Hitzewelle treffen USA
Mehr als 50 Millionen Menschen im Süden der USA steht in den kommenden Tagen eine Hitzewelle mit gefährlich hohen Temperaturen bevor - von Kalifornien im Südwesten über Texas bis nach Florida im Südosten. Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes (NWS) hat sich über den südwestlichen Bundesstaaten ein sogenannter Hitzedom gebildet. In Teilen von Kalifornien, Arizona, Nevada und New Mexico werde das Thermometer daher auf über 37 Grad Celsius steigen.
44 Grad: Warnung vor extremer Hitze
Für den Süden und das Zentrum von Kalifornien warnte der Wetterdienst vor extremer Hitze. Im Laufe der Woche könnten die Temperaturen in Teilen des Bezirks Los Angeles auf bis zu 44 Grad steigen. "Streichen Sie Aktivitäten unter freiem Himmel zwischen 10 und 16 Uhr", riet der Wetterdienst in der Wüstenmetropole Las Vegas und erinnerte daran, dass "Hitze das tödlichste Wetterphänomen" in den Vereinigten Staaten sei. Diese extreme Hitze mit "keiner oder nur wenig Unterbrechung in der Nacht" betreffe "jede Person, die nicht über eine wirksame Klimaanlage und/oder angemessene Wasserversorgung verfügt", warnte der Wetterdienst.
Abgesehen von den hohen Temperaturen ist es vor allem die Dauer der Hitzewelle, die den Experten Sorge bereitet: In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, war es bereits zehn Tage über 43 Grad heiß. Texas bekommt schon seit längerem die Auswirkungen des Hitzedoms zu spüren. Bei diesem auch als Wärmekuppel bekannten Wetterphänomen ist die Hitze wie unter einer riesigen Kuppel gefangen und kann nicht entweichen. Die texanische Stadt El Paso an der Grenze zu Mexiko stellte mit 24 Tagen in Folge mit mehr als 37,7 Grand Celsius einen neuen Rekord auf, wie die örtlichen Wetterdienste am Sonntag mitteilten.
Heißeste Woche seit Aufzeichnungsbeginn
Im Großraum Miami im Süden des Bundesstaates Florida gilt bis Mittwoch eine Hitzewarnung. Im Sommer 2021 hatte eine Wärmekuppel Kanada und dem Westen der USA eine beispiellose Hitzewelle beschert. Eine Untersuchung der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) ergab, dass diese ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich" gewesen wäre.
Auch dieses Jahr werden weltweit immer neue Hitzeextreme verzeichnet. Das Analysesystem Climate Reanalyzer der University of Main, das Wetterdaten und Computersimulationen nutzt, maß am 6. Juli einen inoffiziellen neuen Höchststand der durchschnittlichen globalen Oberflächentemperatur von 17,23 Grad.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) meldete am Montag, dass die diesjährige erste Juliwoche die wahrscheinlich weltweit heißeste Woche seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Rekordtemperaturen wurden demnach sowohl an Land als auch in den Ozeanen gemessen, mit "potenziell verheerenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Umwelt".
Heftiger Regen im Nordosten
Von einem Wetterextrem zum anderen: Im Nordosten der USA sorgen heftige Regenfälle, die am Wochenende ausgelöst wurden, für extreme Überschwemmungen.
Durch die heftigen Regenfälle sei im US-Staat New York mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, so Medienberichte. Eine etwa 30 Jahre alte Frau sei in Orange County bei dem Versuch ertrunken, mit ihrem Hund aus einem von Wassermassen umschlossenen Haus zu entkommen, hieß es am späten Sonntagabend unter Berufung auf einen Sprecher des Bezirks. Besonders betroffen war das Hudson-Tal.
Gouverneurin Kathy Hochul sagte, mehrere Personen würden noch vermisst. Sie rief für die Bezirke Orange - rund 80 Kilometer nördlich von New York City - und Ontario den Notstand aus. So können zusätzliche Mittel des US-Staates zur Verfügung gestellt werden. Hochul warnte vor lebensgefährlichen Überschwemmungen und rief die Menschen auf, überflutete Straßen zu meiden.
Die starken Regenfälle trafen laut dem Sender CNN auch die US-Militärakademie in West Point. Dort hätten sich mehrere Menschen aus ihren von Wassermassen eingeschlossenen Autos in Sicherheit bringen müssen. Der Wetterdienst sprach von einer gewaltigen Gewitterfront und gab eine Sturzflutwarnung auch für Teile New York Citys heraus.
Schlimmste Überschwemmungen seit Hurrikan Irene
Im US-Bundesstaat Vermont sprach man von der schlimmsten Überschwemmung seit Hurrikan "Irene" aus dem Jahr 2011. Im gesamten Bundesstaat wurde der Notstand ausgerufen – ebenso wie im Bundesstaat New York sind auch hier bis zu 20 Zentimeter Regen zusammengekommen. Besonders Vermonts Hauptstadt Montpelier sei betroffen.
"Wir wollen wirklich, dass die Menschen äußerst wachsam sind, das Wetter beobachten und nicht zu lange warten, um höher gelegene Gebiete zu erreichen", so Mark Bosma, Sprecher der örtlichen Katastrophenschutzbehörde.
https://twitter.com/NWS/status/1678534965892399104?ref_src=twsrc%5Etfw
Zusammenfassung
- Während sich der Süden der USA auf eine extreme Hitzewelle mit bis zu 44 Grad vorbereitet, sorgen heftige Regenfälle in den Bundesstaaten New York und Vermont für Überschwemmungen.