Amnesty: Systematische Kriegsverbrechen an Frauen im Sudan
Amnesty dokumentiert darin 36 Fälle von Missbrauch und Misshandlungen über Folter bis zum Mord in vier sudanesischen Teilstaaten. Dafür wurden Opfer und deren Angehörige in Flüchtlingslagern in Uganda befragt. Überlebende berichteten, dass jede Person, die sich der Vergewaltigung widersetzte, Schläge, Folter und andere Misshandlungen oder gar ihr Leben riskierte; selbst ein elfjähriger Bub wurde demnach von einem RSF-Kämpfer zu Tode geprügelt, als er versuchte, seiner Mutter zu helfen.
Alle befragten Überlebenden sexualisierter Gewalt schilderten, dass die Angriffe schwerwiegende körperliche oder seelische Schäden verursacht haben und verheerende Folgen für ihre Familien hatten. Alle verließen danach ihr Zuhause. Die Amnesty-Expertin Deprose Muchena spricht von "unvorstellbarer Grausamkeit": "Die Welt muss handeln, um die Gräueltaten der RSF zu stoppen, indem sie die Waffenlieferungen in den Sudan stoppt, Druck auf die Führung ausübt, um die sexualisierte Gewalt zu beenden, und die Täter, einschließlich der obersten Befehlshaber, zur Rechenschaft zieht."
Der Bürgerkrieg im Sudan begann im April 2023. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und seiner Armee einerseits und seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Dagalo, der die RSF-Miliz befehligt, andererseits. Die seit zwei Jahren anhaltenden Kämpfe haben bereits Zehntausende Menschenleben gefordert und laut den Vereinten Nationen die weltweit größte humanitäre Katastrophe ausgelöst. Knapp 13 Millionen Menschen wurden demnach vertrieben, fast 25 Millionen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - leiden unter akutem Hunger.
Die Caritas Österreich appellierte am Donnerstag bezüglich des Sudan, wo sie seit langem tätig ist: "Angesichts der dramatischen humanitären Lage ist es unerlässlich, dass die internationale Gemeinschaft verstärkt Druck auf die Kriegsparteien ausübt und humanitäre Hilfe für die betroffenen Menschen bereitstellt. Der Sudan braucht dringend eine politische Lösung, die den Weg für einen dauerhaften Frieden ebnet. Damit dies möglich ist, braucht es endlich entschlossenes internationales Engagement: Die Weltgemeinschaft darf nicht länger zuschauen, wie Millionen von Menschen um ihr Überleben kämpfen und fortlaufend Menschenrechte schwer verletzt werden."
Zusammenfassung
- Amnesty International wirft der sudanesischen RSF-Miliz systematische sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor, was als Kriegsverbrechen gilt.
- Im Sudan-Bürgerkrieg, der im April 2023 begann, wurden bereits Zehntausende Menschen getötet und 13 Millionen vertrieben.
- Fast 25 Millionen Menschen im Sudan leiden unter akutem Hunger, während die Caritas Österreich die internationale Gemeinschaft zu verstärktem Engagement aufruft.