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Trägerrakete Ariane 6 erstmals ins All gestartet

Nach zehn Jahren des Wartens hob die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 zum ersten Mal ins All ab und konnte Europas Raumfahrt damit aus der Krise seines Trägerraketensektors befreien.

Das neue System vom Raketenbauer ArianeGroup soll Europas Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen und einen eigenständigen Zugang zum Weltraum gewährleisten.

Die Rakete hob gegen 21.00 Uhr (MESZ) vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab.

Für den aus Tirol stammenden ESA-Chef, Josef Aschbacher, markiert Ariane 6 eine neue Ära der autonomen und vielseitigen Raumfahrt.

Österreich am Bau beteiligt

13 europäische Länder, darunter auch Österreich, waren am Bau der Rakete beteiligt, die 56 Meter hoch und 540 Tonnen schwer ist. So lieferte zum Beispiel die Firma Beyond Gravity Austria die Hochtemperatur-Thermalisolation für die Antriebe oder steuerte das Hightech-Unternehmen TTTech Teile des Datennetzwerks bei.

Mit jeder Ariane 6 falle ein Umsatz für die österreichischen Firmen von etwa 500.000 Euro an, hieß es seitens der Forschungsförderungsgesellschaft FFG im Vorfeld des Starts.

Video: Letzte Mission der Ariane 5

Günstiger als Ariane 5

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis Sommer 2023 im Einsatz war. Sie soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern und ist deutlich günstiger als ihre Vorgängerin.

Beschlossen wurde die Entwicklung der Rakete bereits vor einem Jahrzehnt. Aschbacher, ist überzeugt, dass die Rakete dennoch den aktuellen Herausforderungen entspricht. Die ESA preist die Ariane 6 als modular und flexibel an. Je nach Mission kann sie mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden und unterschiedliche Nutzlasten in einem kleineren oder längeren Oberteil behausen.

Raumfahrtexperte Martin Tajmar von der TU Dresden meint allerdings trotz der Neuerungen im Vergleich zur Vorgängerin der Ariane 6, die Rakete sei keinesfalls auf der Höhe der Zeit. Bereits 2015 habe das US-Unternehmen SpaceX mit der Falcon-9-Rakete das Zeitalter der wiederverwendbaren Raumfahrt eingeleitet.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach zehn Jahren des Wartens hob die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 zum ersten Mal ins All ab und konnte Europas Raumfahrt damit aus der Krise seines Trägerraketensektors befreien.
  • 13 europäische Länder, darunter auch Österreich, waren am Bau der Rakete beteiligt, die 56 Meter hoch und 540 Tonnen schwer ist.