Epidemiologe Gartlehner: "Zeit, zur Normalität zurückzukehren"
Bis 30. Juni soll Österreich wieder in den "Normalbetrieb" zurückkehren. "Die Pandemie geht, das Virus bleibt, und wir werden damit umgehen können", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Dem stimmt auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner zu. Aus epidemiologischer Sicht sei es in Ordnung, die Maßnahmen abzuschaffen. "Jetzt ist es Zeit, zur Normalität zurückzukehren", sagt er im PULS 24 Interview mit Bianca Ambros. Die österreichische Bevölkerung werde lernen müssen, mit dem Virus zu leben.
Hohe Immunität in der Bevölkerung
Die Infektionszahlen seien derzeit so hoch wie letztes Jahr im Juni und die Immunität, die die Bevölkerung durch Impfungen und durchgemachte Infektionen aufgebaut hat, sei sehr umfassend. "Wir als Bevölkerung können mit dem Virus schon sehr gut umgehen", sagt Gartlehner. Es sei daher gerechtfertigt die Maßnahmen zurückzunehmen. Sollten neue Virusmutationen auftauchen, müsse natürlich neu beurteilt werden. Wichtig sei es, dass das Abwassermonitoring weiterhin durchgeführt wird. Dadurch können neue Varianten schnell erkannt werden.
Maskenpflicht im Spital kann gerechtfertigt sein
Aktuell gilt in vulnerablen Bereichen wie Spitälern oder Pflegeheimen noch Maskenpflicht. Sie soll mit 30. April enden. Ob es dort weiterhin eine solche Maßnahme brauche, könne von Fall zu Fall entschieden werden. Sollte eine Krankenhausabteilung die Maskenpflicht zum Schutz gegen Grippe oder das RS-Virus benötigen, könne sie diese für sich einführen. Deshalb brauche es keine einheitlichen Maßnahmen.
Weitere Impfungen möglich
Eine jährliche Corona-Auffrischungsimpfung für die gesamte Bevölkerung hält Gerald Gartlehner aktuell nicht für notwendig. Risikogruppen oder ältere Menschen könnten eine Auffrischungsimpfung im Herbst jedoch benötigen, um für eine mögliche neue Welle gut gerüstet zu sein.
Zusammenfassung
- Bis 30. Juni werden alle Corona-Maßnahmen in Österreich aufgehoben.
- "Jetzt ist es Zeit, zur Normalität zurückzukehren", begrüßt Epidemiologe Gerald Gartlehner diesen Schritt im PULS 24 Interview.
- Die Bevölkerung hat durch Impfungen und durchgemachte Infektionen eine umfassende Immunität aufgebaut.
- Sollten neue Virusmutationen auftauchen, müsse natürlich neu beurteilt werden.