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Rekrut (21) tot: "Dringender" Mordverdacht

Nachdem ein 21-jähriger Grundwehrdiener in einer Kärntner Kaserne durch den Schuss aus der Dienstpistole eines gleichaltrigen Wachsoldaten gestorben ist, muss der Schütze in U-Haft.

"Es besteht dringender Tatverdacht des Mordes", erklärte Gerichtssprecher Christian Liebhauser-Karl auf APA-Anfrage. Dieser Verdacht bestehe "aufgrund der vorläufigen Beweismittel".

"Grund für die Entscheidung war die Tatsache, dass die Verantwortung, die der Beschuldigte gewählt hat, waffentechnisch und gerichtsmedizinisch nicht nachvollziehbar ist", führte Liebhauser-Karl weiter aus.

"Das Verletzungsbild begründet nach Ansicht des Haft- und Rechtsschutzrichters des Landesgerichts Klagenfurt den dringenden Tatverdacht des Mordes."

Rekrut verstarb im Spital

Die Untersuchungshaft wurde vorerst für die Dauer von 14 Tagen verhängt. Binnen dieser Zeit muss eine Haftprüfungsverhandlung stattfinden, etwaige neue Beweismittel fließen dann in die nächste Entscheidung ein. Der Verteidiger des Verdächtigen hat zur Entscheidung vom Freitag übrigens erklärt, auf Rechtsmittel zu verzichten.

Zu dem Vorfall war es am Dienstag gegen 16.00 Uhr in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau gekommen. Aus vorerst unbekannter Ursache hatte sich ein Schuss aus der Dienstpistole eines 21-jährigen Wachsoldaten gelöst.

Ein gleichaltriger Soldat wurde getroffen und mit schwersten Verletzungen ins Klinikum Klagenfurt geflogen, starb dort aber kurze Zeit nach der Einlieferung.

"Tragischer Unfall"?

Während der Verdächtige selbst von einem Unfall spricht, geht die Staatsanwaltschaft Klagenfurt von Absicht aus. Die Angaben des Verdächtigen können "nicht in Einklang mit einem ersten ballistischen Sachverständigen-Gutachten gebracht werden", hieß es von der Staatsanwaltschaft.

So wie der Verdächtige den Ablauf geschildert hatte, könne es nicht gewesen sein. Ohne genauere Details zu nennen, sprach hingegen der Verteidiger des Verdächtigen, der Salzburger Rechtsanwalt Kurt Jelinek, gegenüber der APA von einem "extrem tragischen Unfall".

"Mein Mandant hat keinesfalls in irgendeiner Tötungsabsicht gehandelt", so Jelinek gegenüber der "Kleinen Zeitung". Laut ihm kannten sich die beiden Rekruten und haben sich "gut verstanden". 

Schuss im Wachzimmer

Der Schuss soll nicht im Freien abgegeben worden sein, sondern im Wachzimmer beim Kasernentor, berichtete die "Kleine Zeitung". Dort habe der Wachsoldat Dienst gehabt. 

Beide Männer seien allein im Raum gewesen, direkte Zeugen gebe es keine. Auch Videoaufnahmen aus dem Zimmer seien nicht vorhanden, sondern nur im Ein- und Ausgangsbereich. 

Dieses Video sowie die Handys des Opfers und des Schützen würden erst ausgewertet werden. Auch das Obduktionsergebnis ist noch ausständig.

Video: Soldat erschossen: Schütze festgenommen

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem ein 21-jähriger Grundwehrdiener in einer Kärntner Kaserne durch den Schuss aus der Dienstpistole eines gleichaltrigen Wachsoldaten gestorben ist, muss der Schütze in U-Haft.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts, da ein erstes ballistisches Gutachten den Unfallhergang des Verdächtigen widerlegt.
  • Ohne genauere Details zu nennen, sprach hingegen der Verteidiger des Verdächtigen, der Salzburger Rechtsanwalt Kurt Jelinek, gegenüber der APA von einem "extrem tragischen Unfall".