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Einschlag auf Markt mit 15 Toten wohl verirrte ukrainische Rakete

Am 6. September schlug eine Rakete auf einem Markt in der ostukrainischen Stadt Kostyantynivka ein. Dabei kamen 15 Zivilisten ums Leben, mindestens 30 weitere wurden verletzt. Die Ukraine machte Russland dafür verantwortlich. Recherchen der "New York Times" zufolge, soll es sich aber um eine verirrte ukrainische Rakete gehandelt haben.

Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass am 6. September dieses Jahres Raketen auf zivile Ziele niedergingen. Seit Beginn von Putin Angriffskrieg auf die Ukraine nimmt Russland immer wieder Wohngebiete, zivile Infrastruktur wie Bahnhöfe und Häfen und öffentliche Plätze ins Visier. Mit Stand September 2023 zählt das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte 9.614 zivile Todesopfer, darunter 554 Kinder. Die Dunkelziffer dürfte aber wohl weit höher sein.

Am 6. September ging eine Rakete auf einen vollbesetzten Markt in der ostukrainischen Stadt Kostyantynivka - wenige Kilometer westlich der einst schwer umkämpften Ortschaft Bachmut - nieder. 15 Menschen starben, mindestens 30 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Ukraine machte Russland für den Raketenangriff verantwortlich. Ein weiteres russisches Massaker an der ukrainischen Zivilbevölkerung und ein Kriegsverbrechen, so der Wortlaut.

Die "New York Times" hat den Vorfall anhand von Videos, Social-Media-Beiträgen und Trümmerteilen rekonstruiert und kommt zum Schluss, dass es sich in Kostyantynivka wohl um eine verirrte ukrainische Rakete gehandelt hat.

Bei der Rakete handelt es sich demnach um eine Luftabwehrrakete, die aufgrund eines Fehlers oder Defekts über der Stadt abstürzte und auf dem Markt einschlug. Rund um Kostyantynivka gab es in den Tagen vor dem Zwischenfall bereits Kämpfe.

Überwachungsvideo zeigt Anflug von Rakete

Besonders ein Überwachungsvideo soll demnach zeigen, dass die Rakete aus Nordwesten, aus der Richtung einer aktiven ukrainischen Luftabwehrstellung kam, und nicht aus Osten, wo die Stellungen der russischen Armee liegen.

Laut "New York Times" handelt es sich um die Rakete eines BUK-Luftabwehrsystems, das noch aus Sowjet-Zeiten stammt. Eine solche Luftabwehrrakete war bereits im November 2022 verirrterweise auf polnisches Staatsgebiet abgestürzt.

Satellitenbilder würden zudem Anzeichen für einen Abschuss aus der nördlich gelegenen ukrainsch gehaltenen Ortschaft Druzhkivka bestätigten.

ribbon Zusammenfassung
  • Am 6. September schlug eine Rakete auf einem Markt in der ostukrainischen Stadt Kostyantynivka ein.
  • Dabei kamen 15 Zivilisten ums Leben, mindestens 30 weitere wurden verletzt.
  • Die Ukraine machte Russland dafür verantwortlich. Recherchen der "New York Times" zufolge, soll es sich aber um eine verirrte ukrainische Rakete gehandelt haben.
  • Es handelte sich demnach um eine BUK-Luftabwehrrakete, die aufgrund eines Fehlers oder Defekts über der Stadt abstürzte und auf dem Markt einschlug.
  • Eine solche Luftabwehrrakete war bereits im November 2022 verirrterweise auf polnisches Staatsgebiet abgestürzt.
  • Rund um Kostyantynivka gab es in den Tagen vor dem Zwischenfall bereits Kämpfe.