Drei Tote bei schwerem Zugsunglück in Tschechien
Unter den Toten seien die beiden Lokführer, beide tschechische Staatsangehörige, sowie eine Frau aus dem Regionaltriebwagen. Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen als es kurz nach acht Uhr morgens auf dem Gleisen nahe dem Dorf Milavče in der Region Domažlice zur Kollision kam.
Auch aus Deutschland kam medizinische Hilfe. Vier Deutsche wurden zur weiteren Behandlung nach Bayern gebracht.
Der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek eilte an die Unglücksstelle. "Die Situation ist ernst", sagte er im Fernsehen. Er lobte die Reaktion der Rettungskräfte, die schnell mit Dutzenden Helfern und vier Rettungshubschraubern an Ort und Stelle gewesen seien.
Expresszug überfuhr Haltesignal
Bilder machten die Wucht des Aufpralls deutlich. Die Führerstände der Lokomotive und des Triebwagens wurden völlig zerstört und tief eingedrückt. Nach ersten Erkenntnissen habe der Expresszug München-Prag zunächst ein Langsamfahrt- und dann ein Haltesignal missachtet, erläuterte Havlicek. Er sei dann auf der eingleisigen Strecke mit dem entgegenkommenden Triebwagenzug kollidiert. Der sogenannte Regioshark war auf dem Weg von der Industriestadt Pilsen (Plzen) nach Domazlice an der deutschen Grenze.
Ermittlungen könnten Monate dauern
Die tschechische Eisenbahninspektion hat Ermittlungen aufgenommen, die Monate in Anspruch nehmen dürften. Zu dem Zusammenstoß kam es bei dem Dorf Milavce zwischen den Stationen Blizejov und Domazlice. Viele der Fahrgäste standen unter Schock und mussten psychologisch betreut werden. Sie kamen vorübergehend in einem Gemeindehaus unter, bevor ihre Weiterreise organisiert werden konnte.
Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherungstechnik gilt vielerorts als veraltet. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen gestorben, darunter ein Deutscher.
Die Regierung in Prag hatte daraufhin ein Modernisierungsprogramm für die Signaltechnik angekündigt. Das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS ist bisher erst auf rund 200 Kilometern des Streckennetzes installiert. Bis 2025 soll es zumindest auf allen Hauptkorridorstrecken vorhanden sein.
Der Sachschaden geht nach ersten Schätzungen in die Millionen. Die Strecke muss voraussichtlich längere Zeit gesperrt bleiben. Seit Jahren wird über einen Ausbau der Bahnverbindung zwischen München und Prag gesprochen. Derzeit beträgt die Fahrzeit zwischen den beiden Städten, die nur knapp 300 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, noch fast sechs Stunden.
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Zusammenfassung
- Ein aus München kommender Expresszug ist in Tschechien mit einem Personenzug zusammengestoßen.
- Drei Menschen seien laut Polizei bei dem Unglück ums Leben gekommen, die beiden Lokführer, beide tschechische Staatsangehörige, sowie eine Frau aus dem Regionaltriebwagen.
- Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen.
- Kurz nach acht Uhr morgens kam es laut Polizeiangaben auf dem Gleisen nahe dem Dorf Milavče in der Region Domažlice zur Kollision.
- Der Expresszug München-Prag habe nach ersten Erkenntnissen bei Domažlice (Taus) nahe der deutschen Grenze ein Haltesignal überfahren. Er sei dann mit dem Nahverkehrszug, einem sogenannten RegioShark, kollidiert.
- Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherheitstechnik gilt vielerorts als veraltet.