DNA-Tests in Köln nach Tötung von Jugendlicher vor 32 Jahren
"Es ist gut angelaufen", sagte die Polizeisprecherin. Das Testzentrum sei noch bis in die Abendstunden geöffnet. Man rechne mit weiteren Personen, die freiwillig eine Speichelprobe abgeben wollen. Die 16-jährige Seckin Caglar war am 16. Oktober 1991 auf dem Rückweg von der Arbeit aus der Straßenbahn gestiegen und verschwunden. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche hinter einem Gebüsch nahe der Haltestelle in Poll gefunden. Das Mädchen war sexuell missbraucht und erwürgt worden.
Kürzlich hat die "Cold Cases"-Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei den Fall wieder aufgerollt. Vor einigen Tagen startete sie eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne mit Plakaten, Flyern und einer eigenen Internetseite, damit sich mögliche Zeugen melden. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zum Täter führen. "Wir wollen ihm klarmachen, dass wir ihm auf den Fersen sind", sagte der Chef der Mordkommission, Markus Weber.
An der Leiche waren seinerzeit DNA-Spuren des Mörders sichergestellt worden. Durch den Reihentest will die Polizei Menschen als Täter ausschließen - und bestenfalls dem Mörder auf die Schliche kommen. Dank neuer Analysemethoden kann laut Polizei über eine DNA-Probe auch festgestellt werden, ob jemand mit dem Täter verwandt ist.
"Die Teilnahme ist freiwillig und richtet sich an Zeugen", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer im Vorfeld. Klar sei aber auch: "Wenn jemand nicht mitmacht, werden wir uns diese Person natürlich genauer anschauen."
Zusammenfassung
- Beim ersten Termin am Samstag gaben nach Angaben einer Sprecherin rund 170 Männer bis etwa 14.00 Uhr in einer Volksschule eine Speichelprobe ab.
- Insgesamt hatte die Polizei 355 Männer angeschrieben, die zur Tatzeit im rechtsrheinischen Köln-Poll wohnten oder einen anderen Bezug dorthin hatten.
- Durch den Reihentest will die Polizei Menschen als Täter ausschließen - und bestenfalls dem Mörder auf die Schliche kommen.