APA/APA (AFP)/IAKOVOS HATZISTAVROU

Covid-19-Gefährdung bei Flugreisen höher als Absturzrisiko

Flugreisen könnten - ähnlich wie Kreuzfahrten - in Covid-19-Zeiten gefährlich sein. Das SARS-CoV-2-Risiko ist aber laut US-Statistiker Arnold Barnett relativ gering. Zwei Stunden US-Inlandsflug könnten zu einem Covid-19-Todesfall pro 400.000 bis 600.000 Passagieren führen. Das Risiko sei ähnlich wie bei zwei Stunden Tagesaktivität am Boden, heißt es in einer Preprint-Studie.

Flugreisen könnten - ähnlich wie Kreuzfahrten - in Covid-19-Zeiten gefährlich sein. Das SARS-CoV-2-Risiko ist aber laut US-Statistiker Arnold Barnett relativ gering. Zwei Stunden US-Inlandsflug könnten zu einem Covid-19-Todesfall pro 400.000 bis 600.000 Passagieren führen. Das Risiko sei ähnlich wie bei zwei Stunden Tagesaktivität am Boden, heißt es in einer Preprint-Studie.

"Wir verwenden aktuelle Daten und Forschungsergebnisse, um die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der sich ein Reisender auf einem US-Inlandsflug von zwei Stunden eine Covid-19-Erkrankung zuziehen könnte: in Fällen, in denen alle Sitze belegt sind und bei Flügen, in denen alle bis auf die Mittelsitze besetzt sind", schreibt Barnett von der Sloan School of Management (Cambridge) am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der Studie, die noch nicht per Peer Review begutachtet worden ist.

Demnach würde eine Strategie, bei der die Mittelsitze in Flugzeugen frei wären, zu einem Übertragungsrisiko von eins zu 7.700 führen, wenn sich ein SARS-CoV-2-Infizierter in unmittelbarer Nähe befindet. Bei voll besetztem Flugzeug erhöhe sich die Gefährdung auf eins zu 4.300. Das würde schließlich bei einem völlig ausgebuchten Zwei-Stunden-Flug innerhalb der USA zu einem Todesrisiko von eins zu 310.000 führen.

"Ist der Flug zu 85,1 Prozent voll, würde sich die Schätzung auf ein Risiko von eins zu 390.000 reduzieren. Wenn der Flug zu 66,7 Prozent voll, und der Mittelsitz leer bleibt, reduziert sich das geschätzte Risiko weiter auf eins zu 550.000", errechnete der Statistiker.

Risiken werden oft falsch bewertet, weil das nach dem "Bauchgefühl", nicht nach den realen Fakten erfolgt. Barnett stellt seine Abschätzungen daher in Kontext zu anderen Gefahrenmomenten: "Alle diese Todesrisiko-Schätzungen durch Covid-19 (infolge einer Infektion an Bord; Anm.) sind deutlich höher als die Gefährdung, in den USA durch einen Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen. Dieses liegt bei eins zu 34 Millionen."

Das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko bei einer zweistündigen Flugreise dürfte sich aber kaum von jenem am Boden (in den USA) bei normaler Tagesaktivität unterscheiden. Die Abschätzung des Experten dafür: Ende Juni hätte es in den USA täglich rund 45.000 bestätigte Neuinfektionen mit den Covid-19-Erregern gegeben. In Realität sei es wohl aber das Zehnfache (450.000 Neuinfektionen bei 330 Millionen Einwohnern) gewesen, stellt der Statistiker fest.

Das wäre ein 24-Stunden-Infektionsrisiko von eins zu 733 gewesen. Gehe man von 16 Stunden Tagesaktivität aus, würden zwei Stunden zu einem Risiko von eins zu 5.900 führen, "was ziemlich nahe dem von uns geschätzten Risiko für zwei Stunden Flug liegt", schreibt Barnett.

ribbon Zusammenfassung
  • Flugreisen könnten - ähnlich wie Kreuzfahrten - in Covid-19-Zeiten gefährlich sein.
  • Das SARS-CoV-2-Risiko ist aber laut US-Statistiker Arnold Barnett relativ gering.
  • Zwei Stunden US-Inlandsflug könnten zu einem Covid-19-Todesfall pro 400.000 bis 600.000 Passagieren führen.
  • Das Risiko sei ähnlich wie bei zwei Stunden Tagesaktivität am Boden, heißt es in einer Preprint-Studie.