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Corona: Salzburg kapituliert bei Kontaktnachverfolgung in Schulen

In Salzburg gibt es seit den Herbstferien innerhalb der Schulen keine Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen mehr.

Das Büro von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) bestätigte am Donnerstag der APA einen entsprechenden Online-Bericht der "Wiener Zeitung." Nach einer Vorgabe der Landessanitätsdirektion würden nur mehr jene Personen abgesondert, bei denen die Infektion auch festgestellt wurde. Mitschüler oder Lehrer gälten nicht mehr als Kontaktpersonen.

Wie es in einer Information der Landessanitätsdirektion heißt, sei die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im Bundesland aufgrund der massiv ansteigenden Zahl an Infizierten allgemein nicht mehr zeitgerecht lückenlos durchführbar. Selbst Indexfälle könnten nicht mehr zeitnahe behördlich behandelt werden - eine verspätete Absonderung gehe aber mit einem sehr hohes Risiko der Weiterverbreitung des Virus einher.

Kontaktpersonen in der Schule werden nicht mehr erhoben

Um die Mitarbeiter im Contact Tracing so zu entlasten, dass sie Infizierte wieder ohne Verzögerung erkennen können, wurde darum mit 23. Oktober in den Schulen die neue Vorgehensweise eingeführt. Auf vorerst unbefristete Zeit werden nur Indexpersonen abgesondert und die Kontaktpersonen in der Schule nicht mehr erhoben. Begründet wird das mit dem ohnehin engmaschigen Testsystem: Schüler werden drei Mal die Woche getestet, einmal davon mit PCR-Test. Die Chance, infizierte Personen im "Schulsetting" zu erkennen, sei damit um ein Vielfaches höher als im Rest der Bevölkerung.

Kontakte außerhalb der Schule müssen laut Landessanitätsdirektion jedoch weiter erhoben und behördlich behandelt werden. Der Vater eines infizierten Schülers bezweifelte aber gegenüber der APA, dass dies im erforderlichen Ausmaß passiert. Als er Tage nach seinem Sohn selbst an SARS-CoV-2 erkrankte und vom Contact Tracing angerufen wurde, habe er nur seine Kontakte vom Tag des positiven Tests angeben müssen, nicht aber für die 48 Stunden vor Symptombeginn. "Mir wurde gesagt, dass das die aktuelle Vorgabe ist."

Bei dem in diesem Fall zuständigen Magistrat der Landeshauptstadt hieß es auf APA-Anfrage, dass die 48-Stunden-Regel nach wie vor gelte. Man könne aber nicht ausschließen, dass Mitarbeiter einmal einen Fehler machen. "Wir werden aber noch einmal alle mit dem Contact Tracing beschäftigten Personen auf die Problematik hinweisen", so ein Sprecher der Stadt.

Laut dem Land Salzburg wurde das Contact Tracing mit Beginn dieser Woche um rund 20 Gemeindebedienstete verstärkt, um die Bezirkshauptmannschaften zu unterstützen. "Das Herausfordernde ist aber, dass das 'normale' Leben ja weiter geht. Die Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden haben ja weiterhin ganz normal auch die andere Arbeit zu erledigen", sagte eine Sprecherin des Landes.

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