Bürgermeister über Fluten: "Familie seit 36 Stunden nicht gesehen"

Niederösterreich ist von den schweren Unwetter besonders hart getroffen und wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Der kleine Ort Rust war in den vergangenen Stunden etwa von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Strom. Nun soll der Ort evakuiert werden. Eine "Katastrophe" habe sich hier zugetragen, erklärte der Bürgermeister der Gemeinde. Er war selbst betroffen und hat seine Familie 36 Stunden nicht gesehen.

Keine Stromversorgung, zweieinhalb Meter Wasserhöhe auf Straßenniveau. Hinter der Michelhausener Katastralgemeinde Rust liegen harte Stunden. Der Ort war von den Fluten stark getroffen und schwebt noch immer in Gefahr: Der ganze Ort soll evakuiert werden. Es wird eine weitere Hochwasserwelle erwartet. Doch die Einsatzkräfte arbeiteten unermüdlich daran, Menschen zu retten und Schutzmaßnahmen durchzuführen. 

Derzeit liege der Fokus darauf, die Bevölkerung zu versorgen, so ÖVP-Bürgermeister Bernhard Heinl im Gespräch mit PULS 24. Viele sitzen in den Obergeschoßen ihrer Häuser fest. 

Zudem mache man sich daran, das Wasser wegzubekommen. "Wir sind am flachen Land hier, das Wasser fließt nicht von alleine ab. Wir brauchen starke Pumpen", sagte er weiter. 

Heinl war selbst von den Fluten betroffen. Kurz vor dem Interview wurde seine Familie aus dem Haus evakuiert. "Aber als Bürgermeister heißt meine Familie Marktgemeinde Michelhausen", betonte er pflichtbewusst. Er müsse auf andere schauen. 

"Habe meine Familie 36 Stunden nicht gesehen"

Er selbst könne seine Gefühlslage nicht in Worte fassen. "Ich habe meine Familie über 36 Stunden nicht gesehen. Ich weiß gar nicht, wie ich emotional reagiere, wenn ich sie in die Arme schließen kann", sagte er. 

Video: Bundesheer rettet in NÖ Menschen

Es flossen "bittere Tränen"

Die Verzweiflung bei den Menschen sei groß, es flossen "bittere Tränen", dennoch: "keine Träne kann so bitter sein, dass wir nicht nach vorne schauen", so Heinl. 

Er habe daher auch veranlasst, dass die Schadenskommissionen schon am Mittwoch durch die Siedlungen gehen. "Damit hier schnell Geld fließt", sagte der Bürgermeister. 

Gefahr nicht gebannt 

Trotz der leichten Beruhigung, gibt es noch keine Entwarnung. Auch am Montag schüttet es in Strömen. "Wir wissen nicht, was passiert. Kaum hat man ein Problem gelöst, stehen zwei weitere auf", so Heinl. 

Er danke den Einsatzkräften. "Wenn wir von Katastrophe sprechen, dann sind das keine leeren Worte. Hier vor Ort sieht man was Katastrophe bedeutet".

ribbon Zusammenfassung
  • Niederösterreich ist von den schweren Unwetter besonders hart getroffen und wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
  • Der kleine Ort Rust war in den vergangenen Stunden etwa von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Strom.
  • un soll der Ort evakuiert werden.
  • Eine "Katastrophe" habe sich hier zugetragen, erklärte der Bürgermeister der Gemeinde. Er war selbst betroffen und hat seine Familie 36 Stunden nicht gesehen.