Britischer Autor Amis kurz vor Tod in Ritterstand erhoben

Die britischen Monarchen verleihen zweimal im Jahr Titel und Orden - an Neujahr und anlässlich ihrer offiziellen Geburtstagsfeier im Juni. Die Geehrten werden im Voraus vertraulich informiert. Auch der britisch-nigerianische Dichter Ben Okri und der Regisseur Stephen Frears, dessen Film "Die Queen" von der Krise im britischen Königshaus nach dem Tod von Prinzessin Diana handelte, stehen auf der Ehrenliste und dürfen sich nun Sir nennen.

Unter den prominenten Geehrten sind zudem der Schriftsteller Ian McEwan und die langjährige "Vogue"-Chefredakteurin Anna Wintour. McEwan zeigte sich im Gespräch mit der britischen Nachrichtenagentur PA überrascht. "Ich denke, das kommt einer wirklich guten Rezension gleich", sagte der 75-Jährige. Die meisten der mehr als 1100 Geehrten sind allerdings weniger bekannt und wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

Der Monarch ernannte etwa den Gynäkologen Alan Farthing, der Prinzessin Kate bei der Geburt ihrer Kinder George, Charlotte und Louis betreute, zum "Commander" des Ritterordens Royal Victorian Order. Farthing gilt als Experte für gynäkologische Krebserkrankungen und arbeitet auch am privaten King Edward VII's Hospital in London, das sich seit Jahrzehnten um die Mitglieder der Royal Family kümmert.

Die höchsten Ehren erhielten die "Vogue"-Chefredakteurin Anna Wintour, Booker-Preisträger McEwan ("Amsterdam") und der Medizin-Professor John Bell von der Universität Oxford, denen der Orden "Companions of Honour" verliehen wurde. Der 1917 gegründete Orden, der Verdienste von nationaler Bedeutung würdigt, hat nur wenige Dutzend Mitglieder.

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler und heutige TV-Experte Ian Wright wurde zum OBE ernannt, und der Chef des Auslandsgeheimdiensts MI6, Richard Moore, wird zum Ritter geschlagen. Als älteste Empfängerin erhielt die 106-jährige Joan Willett eine British Empire Medal für eine Spendensammlung - diese Auszeichnung erhielt auch der 18-jährige Junior Jay Frood als jüngster Geehrter für seine Verdienste um Kinder aus schwierigen Verhältnissen. "Die diesjährige Ehrenliste ist ein Zeugnis für gewöhnliche Menschen, die außergewöhnlichen Gemeinschaftsgeist bewiesen haben, und ich zolle allen heute meine Anerkennung", sagte Vizepremier Oliver Dowden.

König Charles III. nimmt an diesem Samstag zum ersten Mal als Monarch die traditionelle Geburtstagsparade "Trooping the Colour" ab. Nach Angaben des Buckingham-Palastes wird es das erste Mal seit fast vier Jahrzehnten sein, dass ein Monarch bei der Parade hoch zu Ross dabei sein wird. Charles' verstorbene Mutter Queen Elizabeth II. hatte zuletzt im Jahr 1986 auf einem Pferd die Parade abgenommen, danach nutzte sie die Kutsche.

An der Zeremonie, zu der tausende Schaulustige erwartet werden, nehmen auch Königin Camilla und andere Mitglieder der Königsfamilie teil. Der 74-jährige Charles hat eigentlich am 14. November Geburtstag. Die Tradition, die Geburtstage der britischen Monarchen wegen des Wetters im Sommer zu feiern, soll 1748 von King George II. eingeführt worden sein.