Bub von Mutter gequält: Psychiaterin Roßmanith erklärt Hintergründe

Eine Mutter quält ihren 12-jährigen Sohn, bis er ins Koma fällt. Der Fall erschüttert Österreich und viele fragen sich, warum keinem etwas auffiel. Psychiaterin Roßmanith erklärt, warum es schwierig sein könnte, etwas vom Leid des Buben oder den Taten der Mutter mitzubekommen.

Zwei Frauen sitzen inzwischen bereits in U-Haft. Eine 32-jährige Mutter, weil sie ihren 12-jährigen Sohn abscheulichst gequält hat. Sie soll ihren Sohn geschlagen, gefesselt, in eine Hundebox gesperrt, mit kaltem Wasser übergossen und im Winter das Fenster geöffnet haben. Eine 40-Jährige sitzt ebenfalls, weil Chatnachrichten nahelegen, dass sie die Komplizin der Mutter gewesen sein könnte. 

Der Vater des Buben hat die Behörden auf die Ex aufmerksam gemacht und dafür gesorgt, dass sie kontrolliert wird. Eine Sozialarbeiterin fand den Buben, er war ins Koma gefallen. Nun lebt der 12-Jährige bei seinem Vater, aber viele Fragen bleiben offen. Die Ermittlungen der Polizei deuten zum Beispiel auf einen sadistischen Kult hin.

Grausame Vergangenheit oder krankhafte Motive

"Sadistische Handlungen kommen entweder aus einer grausamen eigenen Vorgeschichte, aber auch aus krankhaften Motiven", erklärt Psychiaterin und Forensikerin Sigrun Roßmanith im PULS 24 Newsroom. Das reiche von Geisteskrankheit bis zum Austreiben satanischer Kräfte. Ohne Untersuchung der Mutter und schlüssige Diagnose könne man nicht sagen, inwieweit der Mutter das "Martyrium ihres Kindes" überhaupt bewusst war

Wenn Kind schweigt, schwer zu erkennen

Und auch für Außenstehende könne es schwer sein, das Leid des Kindes mitzubekommen. Denn manchmal würden die betroffenen Kinder loyal hinter der Mutter stehen und sich deshalb nicht äußern oder bereits so geschädigt sein, dass sie das nicht können. 

Sollte der Grund für die Taten der Mutter eine psychische Erkrankung sein, könne ebenfalls eine lange Zeit vergehen, bis das Außenstehenden auffällt, "gerade in Zeiten wie diesen". Die Frage stelle sich aber schon, so Roßmanith, bei welcher psychischen Krankheit man "so gut weiterfunktioniert".

Genesung wird lange dauern

Der Bub brauche jetzt eine sichere Umgebung, in der es sich beschützt fühlt und Vertrauen aufbauen kann, denn "alles, was wir außen erleben, verinnerlichen wir", erklärt die Psychiaterin. Eines sei jedenfalls klar: Es werde lange dauern, bis dem Kind geholfen sei. 

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Mutter quält ihren 12-jährigen Sohn, bis er ins Koma fällt.
  • Der Fall erschüttert Österreich und viele fragen sich, warum keinem etwas auffiel.
  • Psychiaterin Roßmanith erklärt, warum es schwierig sein könnte, etwas vom Leid des Buben oder den Taten der Mutter mitzubekommen.