APA/APA/dpa/Daniel Bockwoldt

Feuerball über NÖ: Bevölkerung zur Meteoriten-Suche aufgerufen

Über Niederösterreich ist in der vergangenen Woche ein Feuerball explodiert. Experten des Naturhistorischen Museums rufen die Bevölkerung dazu auf, nach Meteoriten-Stücken zu suchen.

Am Donnerstag gegen 21.30 Uhr explodierte ein heller Feuerball und ging als Meteoritenschwarm nieder. Das erklärte das Naturhistorische Museum Wien (NHM) am Mittwoch.

Meteor-Stücke sind zwischen Lembach und Bachlerboden in der Gemeinde Haag niedergegangen, es soll sich um ein oder zwei faustgroße Stücke und kleinere Bruchstücke handeln. Die NHM-Experten rufen die Bevölkerung dazu auf, bei der Suche danach zu helfen.

Das Leuchten des niedergehenden Meteors in der Atmosphäre wurde von Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert, erklärte Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM. Anhand dieser Bilder konnte nicht nur das Suchgebiet eingegrenzt, sondern auch die Größe der Überreste bestimmt werden.

Patzer hat bereits vergangenen Samstag nach Bruchstücken des extraterrestrischen Materials gesucht - vergeblich, wie sie unter Hinweis auf das schwierige Gelände mit viel Bewuchs, Wiesen und bestellten Feldern erklärte. Aus diesem Grund hofft sie auf Hinweise der Bevölkerung.

Wie man einen Meteoriten erkennt

Folgende Kriterien deuten laut NHM bei einem Fundstück auf einen Meteoriten hin:

  • Ist für seine Größe relativ schwer

  • Glatte und matte Oberfläche, die nicht glänzt

  • Schwarz oder rostbraun

  • Schwach magnetisch

  • Kompakt und massiv, also nicht porös

  • Bei abgebrochenen Flächen möglicherweise metallische Einschlüsse oder kleine kreisförmige Strukturen , wobei das Innere immer heller ist

 

Die meisten Meteorite sind Steinmeteorite und enthalten bis zu 20 Prozent Eisen. Dadurch sind sie relativ schwer. Ihre Oberfläche schmilzt in der Atmosphäre durch Reibung bei hoher Geschwindigkeit, sie wird dadurch schwarz, glatt und matt.

Wenn ein Meteorit schon länger am Boden liegt, rostet das enthaltene Eisen und er kann eine bräunliche Oberfläche bekommen.

Handyfotos von der Fundstelle

Bevor man einen vermeintlichen Meteoriten aufhebt, sollte man mit dem Handy-Fotos aus verschiedenen Richtungen davon machen, den Fundort fotografieren und dessen GPS-Koordinaten mittels Handy erfassen.

Wenn möglich sollte man das Fundstück mit Alufolie oder einem Plastiksackerl aufheben. Patzer bittet, Fotos und Infos an sie zu schicken (an die Adresse andrea.patzer@nhm.at).

Täglich fallen rund 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde - hauptsächlich in Form von Staub. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Oberfläche extraterrestrischer Objekte stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert.

Dadurch kommt es in Höhen zwischen 120 und 80 Kilometern zur Ausbildung eines Plasmaschweifes, den man als Sternschnuppe wahrnimmt. Feuerbälle werden durch größere Objekte verursacht, solche kurzlebigen Leuchtphänomene werden als Meteore bezeichnet. Mit mehr als 10.300 Objekten beherbergt das NHM eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.

Die Website des Naturhistorischen Museums, um Meteoriten zu melden: www.nhm.at/meteorite

Video: Meteoriten-Sensation in Österreich

ribbon Zusammenfassung
  • Am 24. Oktober fiel ein Meteoritenschwarm über Niederösterreich nieder, wobei Bruchstücke zwischen Lembach und Bachlerboden vermutet werden.
  • Das Naturhistorische Museum Wien bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Meteoriten, die ein oder zwei faustgroße Stücke umfassen könnten.
  • Täglich fallen etwa 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde, und das NHM beherbergt eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.