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Bald mehr als Hälfte der Weltbevölkerung dick oder adipös

03. März 2025 · Lesedauer 3 min

Die Menschen werden weltweit immer dicker. Im Jahr 2050 werden wahrscheinlich rund 60 Prozent der Erwachsenen und etwa ein Drittel der jungen Menschen Übergewicht oder Adipositas aufweisen. Das hat eine neue Studie der Medizinfachzeitschrift "The Lancet" für 204 Staaten und Regionen ergeben. Die Berechnungen umfassen auch Österreich.

Die in vielen Gesundheitsbelangen ausgesprochen negative Entwicklung hat bereits vor längerer Zeit begonnen, entschiedene Gegenmaßnahmen haben immer gefehlt, so die Autoren: "Die bisher umfassendste globale Analyse geht davon aus, dass sich die Übergewichts- und Fettleibigkeitsraten bei Erwachsenen (ab 25 Jahren) sowie bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von fünf bis 24 Jahren) in den letzten drei Jahrzehnten (1990 bis 2021) mehr als verdoppelt haben und im Jahr 2021 weltweit 2,11 Milliarden Erwachsene und 493 Millionen junge Menschen betroffen waren."

Während die Entwicklung in Richtung immer mehr Übergewicht und Adipositas weltweit läuft, sind manche Staaten zahlenmäßig besonders betroffen. Die aktuelle Situation laut der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift: "Mehr als die Hälfte aller übergewichtigen oder fettleibigen Erwachsenen weltweit lebten im Jahr 2021 in nur acht Ländern - China (402 Millionen), Indien (180 Millionen), den USA (172 Millionen), Brasilien (88 Millionen), Russland (71 Millionen), Mexiko (58 Millionen), Indonesien (52 Millionen) und Ägypten (41 Millionen)."

Derzeit ist kein Wandel der Trends in Sicht. Die Experten: "Ohne dringende politische Reformen und Maßnahmen werden den Prognosen zufolge im Jahr 2050 rund 60 Prozent aller Erwachsenen (3,8 Milliarden) und ein Drittel (31 Prozent) aller Kinder und Jugendlichen (746 Millionen) entweder an Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden."

Was noch hinzukommt: Im Jahr 2050 werden rund ein Viertel der Übergewichtigen und Adipösen über 65 Jahre alt sein. "Dies wird die Belastung der bereits jetzt überlasteten Gesundheitssysteme weiter verschärfen und verheerende Folgen für die Gesundheitsversorgung in Ländern mit geringen Ressourcen haben", heißt es in "Lancet".

Eine ganz ähnliche Problematik wird sich aber auch bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ergeben. So wird bis 2050 den Prognosen zufolge jeder dritte junge Mensch (130 Millionen) in nur zwei Regionen - in Nordafrika und dem Nahen Osten sowie Lateinamerika und der Karibik - an Fettleibigkeit leiden. Auch das könnte verheerende gesundheitliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen, wie die Wissenschafter anmerken.

Beispiellose globale Epidemie

"Die beispiellose globale Epidemie von Übergewicht und Fettleibigkeit ist eine große Tragödie und ein monumentales gesellschaftliches Versagen", sagte die Hauptautorin der Studie, Emmanuela Gakidou vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington (USA).

Auch Daten und Berechnungen für Österreich gibt es in der Studie: So waren im Jahr 1990 laut diesen Angaben 36,6 Prozent der Frauen übergewichtig oder adipös. 2021 betrug dieser Anteil 48,3 Prozent. Für 2050 liegt die Prognose bei 57,8 Prozent. Die Rate an Übergewicht oder Adipositas für die österreichischen Männer: 50,3 Prozent (1990), 60,6 Prozent im Jahr 2021, die Vorhersage für 2050 lautet auf 67,8 Prozent.

Österreich nicht im Spitzenfeld

Österreich ist damit nicht im Spitzenfeld. Es fällt auf, dass ehemals von Übergewicht und Adipositas weniger betroffene vergleichbare Länder noch stärkere Zuwächse aufweisen: In Griechenland könnte die Rate der Übergewichtigen/Adipösen unter den Frauen bis 2050 auf 66,8 Prozent ansteigen, unter den Männern gar auf 82,5 Prozent.

Ganz besonders stark betroffen sind Staaten des Pazifiks, Südamerikas und im Nahen Osten. So dürften im Jahr 2050 in den Arabischen Emiraten, in Kuwait und in Syrien jeweils 94 Prozent der Über-25-Jährigen übergewichtig oder adipös sein, ebenso in Nauru, ganz ähnlich in Tonga (93 Prozent).

In den Staaten mit hohem Bruttonationalprodukt werden im Jahr 2050 88 Prozent der Männer in Chile, 83 Prozent der Australier, 82 Prozent der Griechen und je 81 Prozent der US-Amerikaner und Neuseeländer wahrscheinlich übergewichtig oder adipös sein (Frauen: 86 Prozent der Chileninnen, 82 Prozent der US-Bürgerinnen, 80 Prozent der Argentinierinnen und 76 Prozent der Australierinnen).

Zusammenfassung
  • Im Jahr 2050 werden voraussichtlich 60 Prozent der Erwachsenen und ein Drittel der jungen Menschen weltweit übergewichtig oder adipös sein, wie eine Studie von 'The Lancet' zeigt.
  • Bereits 2021 lebten mehr als die Hälfte der übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen in nur acht Ländern, darunter China, Indien und die USA.
  • In Österreich stieg der Anteil übergewichtiger oder adipöser Frauen von 36,6 Prozent im Jahr 1990 auf 48,3 Prozent im Jahr 2021, mit einer Prognose von 57,8 Prozent für 2050.