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Kein politisches Motiv

Mannheim: Auto in Menschenmenge gerast, zwei Tote

Heute, 12:30 · Lesedauer 4 min

In Mannheim in Baden-Württemberg kam es am Montag zu einem großen Polizeieinsatz in der Innenstadt - ein Auto ist in eine Menschenmenge gerast. Mindestens zwei Menschen sind gestorben, ein 40-jähriger Deutscher wurde festgenommen. Die Polizei schließt ein politisches Motiv aus.

Beim zentralen Paradeplatz in Mannheim, wo derzeit der Fastnachtmarkt stattfindet, ist ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Dabei kamen nach Angaben des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) zwei Menschen ums Leben, fünf Menschen wurden schwer und mindestens fünf weitere leicht verletzt.

Strobl bestätigte, dass ein 40-jähriger deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz am Steuer saß. Er wurde festgenommen und liegt verletzt in einem Krankenhaus.

"Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen handelt es sich um einen Einzeltäter, der bereits festgenommen wurde. Hinweise auf einen zweiten Täter können zum jetzigen Stand nicht bestätigt werden. Es besteht aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung", teilte die Polizei Mannheim am Nachmittag auf X (ehemals Twitter) mit. 

Kein politisches Motiv

Am Abend teilten die Behörden dann mit, dass man nicht von einem politischen Motiv ausgehe. Mehrere deutsche Medien berichteten, dass der Mann keine Migrationsgeschichte haben soll. Es soll Hinweise auf eine psychische Erkrankung geben, der Mann soll versucht haben, bei der Festnahme Suizid zu begehen. 

Die Polizei warnte auf "X" vor Falschmeldungen, die im Umlauf seien. 

Die Verletzten wurden in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Eine Notfallbetreuung mit Klinikseelsorge wurde in der Universitätsklinik eingerichtet. Die Polizei schaltete ein Hinweistelefon. Zeugen mit sachdienlichen Hinweise zum Tathergang sollten sich dorthin wenden. Zudem sollte ein Hinweisportal freigeschaltet werden, auf dem Zeugen Bild- und Videomaterial für Ermittlungszwecke hochladen können. Gleichzeitig riefen die Ermittler dazu auf, diese Bilder nicht zu teilen.

"Lebensbedrohliche Einsatzlage"

Die Polizei hatte Montagmittag zunächst eine "lebensbedrohliche Einsatzlage" gemeldet und davor gewarnt, sich im Innenstadtbereich von Mannheim aufzuhalten. Am Nachmittag wurde Entwarnung gegeben.

MannheimAPA

Tatort Fasnachtsmarkt

Nach Augenzeugenberichten soll der Mann gegen 12 Uhr mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter langen Planken, die Haupteinkaufsstraße, gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben.

Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt. Nach Angaben Strobls gibt es aber bisher keine Hinweise darauf, dass die Tat mit einer Faschingsveranstaltung zusammenhängt. "Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang und werden mit Hochdruck geführt", erklärte Strobl am Nachmittag. 

Umzüge abgesagt

"Meine Gedanken sind bei den Menschen, die in irgendeiner Weise Opfer dieses furchtbaren Geschehens wurden", betonte Strobl und fügte hinzu: "Und sie sind bei den Polizistinnen und Polizisten und beim Rettungsdienst, den Notärzten, und allen anderen, die mit all ihrer Kraft helfen."

Der Vorfall wirft auch einen Schatten auf die am morgigen Faschingsdienstag geplanten Karnevalsumzüge in Deutschland, insbesondere im Rheinland. Die Polizeipräsenz bei den bevorstehenden Faschingsveranstaltungen soll verstärkt werden. Der geplante Heidelberger Fastnachtszug wurde wegen des Vorfalls in Mannheim abgesagt und auch in der Mannheimer Innenstadt und den Vororten finden morgen keine Umzüge statt. 

Mehrere Anschläge in Deutschland

In den vergangenen Wochen gab es in Deutschland mehrere Anschläge, bei denen Fahrzeuge in eine Menschenmenge gefahren waren. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben. Mitte Februar war ein Mann mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten in München gefahren. Dabei kamen eine junge Frau und ein Kind ums Leben.

In Mannheim kam es am 31. Mai zu einer islamistischen Terrorattacke. Der Anti-Islam-Aktivist Michael Stürzenberger wurde mit einem Messer verletzt, ein Polizist starb später an seinen Verletzungen. 

Video: Messerangriff in Mannheim: Polizist tot

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Zusammenfassung
  • In Mannheim in Baden-Württemberg läuft derzeit ein großer Polizeieinsatz in der Innenstadt - ein Auto ist in eine Menschenmenge gerast.
  • Mindestens zwei Menschen sind gestorben, ein Verdächtiger wurde festgenommen.
  • Die Polizei schließt ein politisches Motiv aus.