Anastasia-Bewegung fasst im Burgenland Fuß
Die neue Dokumentationsstelle Politischer Islam hat der sogenannten Anastasia-Bewegung einen eigenen Report gewidmet, der am Montag veröffentlicht wurde. Die sektenähnliche Gruppe, die dem Esoterik-Sektor zugeordnet wird, hat sich in Österreich im Südburgenland angesiedelt und soll auch mit Antisemitismus auffallen.
Lob dem Einsiedlerleben
Der aktuelle Fall hat nichts mit dem Islam zu tun, vielmehr beruft sich die Bewegung beruft auf die Romane des russischen Unternehmers und Schriftstellers Wladimir Megre (Bild oben). Im Mittelpunkt der Bücher steht die fiktive Protagonistin "Anastasia", eine Einsiedlerin mit übernatürlichen Kräften.
In den Büchern wird dazu aufgerufen, autarke "Familienlandsitze" als Anwesen zu gründen, um der sogenannten "technokratischen Welt" zu entkommen, die laut den Schriften von "dunklen Mächten" beherrscht werde.
Hauptkanal Telegram
Dem sind vor allem in Deutschland in den vergangenen Jahren einige Gruppen gefolgt. 800 Personen gelten als Teil der Bewegung. In Österreich ist man seit 2012 vertreten. Kommuniziert wird in der Anastasia-Bewegung laut Bericht hauptsächlich über Telegram. Ein Kanal namens "Anastasia Hörbücher" hat aktuell etwa über 20.000 Abonnentinnen sowie Abonnenten.
Für Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle, handelt es sich bei der aus Russland kommenden Bewegung um eine esoterische Strömung mit antisemitischen und völkischen Lehren. Damit sei sie eher dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen.
"Akademie" in Poppendorf
Die Covid-19-Pandemie hat laut dem Report der Anastasia-Bewegung zusätzlichen Auftrieb gegeben. Während dieser wurde 2021 in Poppendorf im Burgenland die Akademie Elysion gegründet, ein Landsitz im Sinne "Anastasias", der sich nach Eigenangaben über 53 Hektar erstreckt.
Die Ideologie der Anastasia-Bewegung wird von der Dokumentationsstelle als antisemitisch eingeschätzt. In Passagen der Anastasia-Romane werden Juden viele negative Eigenschaften und die Schuld für ihre Verfolgung zugeschrieben.
Antisemitismus
Zwei Leiter von Siedlungen, die von Anastasia-Romanen inspiriert wurden, tätigten nachweislich selbst antisemitische Aussagen. Die Bundesstelle für Sektenfragen meinte in einer Einschätzung, eine kritische Auseinandersetzung mit antisemitischen Inhalten sei in der Anastasia-Bewegung nicht erkennbar.
Zusammenfassung
- Die sektenähnliche Anastasia-Gruppe hat sich im Südburgenland angesiedelt.
- Die Mitglieder berufen sich auf Romane des russischen Schriftstellers Wladimir Megre.
- Judenfeindlichkeit gehört laut Dokumentationsstelle Politischer Islam zum Anastasia-Gedankengut.