Mehr als 90 Tote bei Schiffsunglück vor Mosambik
Die Rettungsarbeiten gingen auch am Montag weiter. Auch der ehemalige mosambikanische Präsident Armando Guebuza (2005-2015), der aktuell als Lokalpolitiker in der Nampula-Provinz tätig ist, bestätigte die Opferzahl. Nauaito und Guebuza zufolge hätten die Einwohner mit dem Schiff vor einer Choleraepidemie sowie vor Terrorangriffen flüchten wollen.
Die Nachrichtenagentur AIM berichtete unter Berufung auf einen Vertreter der Seefahrtsbehörde, das Schiff habe vermutlich Schiffbruch erlitten, als es von hohen Wellen getroffen worden sei. Das Boot sei demnach nur für den Fischfang, nicht zum Personentransport zugelassen gewesen.
Im Norden von Mosambik verüben islamistische Rebellen seit 2017 immer wieder brutale Angriffe. Den Vereinten Nationen zufolge wurden mehr 780.000 Menschen vertrieben, zahlreiche andere wurden getötet. Nach einer längeren Ruhephase ist es in der Region in den vergangenen Wochen wieder zu gewalttätigen Übergriffen gekommen. Gleichzeitig leidet Mosambik seit Monaten unter einem Cholera-Ausbruch, eine bakterielle Krankheit, die vor allem durch Trinkwasser übertragen wird. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bisher mehr als 5.200 Verdachtsfälle gemeldet worden, mehr als 30 Menschen sind an Cholera gestorben.
Zusammenfassung
- Bei einem Schiffsunglück vor der Küste Mosambiks sind über 90 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele Kinder.
- Das überladene Fischerboot, das zu einer Fähre umgebaut wurde, war für den Transport von rund 130 Passagieren ungeeignet.
- Die Passagiere versuchten, einer Cholera-Epidemie zu entkommen, die in Mosambik seit Oktober fast 15.000 Fälle und 32 Todesopfer verursacht hat.