Johnson & Johnson: Österreich stoppt Impfung

Die US-Gesundheitsbehörden sprechen sich für einen sofortigen Stopp der Verabreichungen des Impfstoffs von Johnson & Johnson aus. Wenige Stunden danach verkündete der Vakzin-Hersteller, die Auslieferung nach Europa zu verschieben. Erst am Montag traf die erste Lieferung in Österreich ein, die Verimpfung wurde gestoppt, noch bevor die Dosen verteilt werden konnten.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA und das Seuchenzentrum CDC verwiesen am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf das Auftreten einer seltenen Thromboseart in sechs Fällen. Wie die "New York Times" berichtet, entwickelten sechs Patientinnen zwischen 18 und 48 Jahren innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung Blutgerinnsel. In den USA wurden bisher 6,8 Millionen Menschen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geimpft.

Impfstopp in Österreich

Am Montag traf die erste Lieferung des Vakzins in Österreich ein. Insgesamt wurden 16.800 Dosen geliefert, teilte das Gesundheitsministerium mit. Bestellt wurden 2,5 Millionen Dosen. Der bereits eingetroffene Impfstoff wird nun vorerst nicht verimpft. Er wurde noch nicht verteilt, sondern liegt noch beim Großhandel. "So lange bis Klarheit über allfällige Nebenwirkungen herrscht, werden diese Dosen nicht an die Impfstellen ausgeliefert und auch nicht verimpft", hieß es seitens des Gesundheitsministeriums.

Lieferstopp für Europa

Wenige Stunden danach kam die Nachricht, dass die weitere Auslieferung nach Europa vorerst gestoppt wird. Der Grund ist auch hier, das Auftreten möglicher schwerer Nebenwirkungen. "Wir haben die Entscheidung getroffen, die Markteinführung unseres Impfstoffs in Europa aufzuschieben", erklärte der Konzern am Dienstag.  Bis ein Ergebnis der Untersuchung der Nebenwirkungen vorliege, werde als Vorsichtsmaßnahme die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit Johnson & Johnson empfohlen. Die Aussetzung ist den Behörden zufolge aus einem "Übermaß an Vorsicht" empfohlen worden und werde voraussichtlich nur einige Tage aufrechterhalten.

Frauen von 18 bis 48 betroffen

Johnson & Johnson erklärte in einer ersten Stellungnahme, die Fälle von Nebenwirkungen seien bekannt. Ein klarer kausaler Zusammenhang sei bislang nicht nachgewiesen worden. Bisher seien mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt worden. Derzeit würden sechs Fälle untersucht, bei denen es zwischen sechs und 13 Tagen danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen sei. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche mitgeteilt, Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson zu prüfen. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.
 

ribbon Zusammenfassung
  • Die US-Gesundheitsbehörden sprechen sich für einen sofortigen Stopp der Verabreichungen des Impfstoffs von Johnson & Johnson aus.
  • Die Arzneimittelbehörde FDA und das Seuchenzentrum CDC verwiesen am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf das Auftreten einer seltenen Thromboseart in sechs Fällen.
  • Wie die "New York Times" berichtet, entwickelten sechs Patientinnen zwischen 18 und 48 Jahren entwickelten innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung Blutgerinnsel.
  • Am Dienstag traf die erste Lieferung des Vakzins in Österreich ein. Insgesamt wurden 16.800 Dosen geliefert, teilte das Gesundheitsministerium mit. Bestellt wurden 2,5 Millionen Dosen.
  • Wenige Stunden danach kam die Nachricht, dass die weitere Auslieferung nach Europa vorerst gestoppt wird. Österreich hat die Verimpfung gestoppt.
  • Johnson & Johnson erklärte in einer ersten Stellungnahme, die Fälle von Nebenwirkungen seien bekannt. Ein klarer kausaler Zusammenhang sei bislang nicht nachgewiesen worden.