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Deutschlands Impfkommission empfiehlt Booster bereits nach drei Monaten

Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten.

Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag mit. In Österreich ist die Booster-Impfung bereits vier Monate nach dem Zweitstich möglich. Wird sie früher verabreicht, wird sie hierzulande nicht als 3. Impfung im Grünen Pass gewertet.

Die Stiko zielt mit der Freigabe drei Monate nach der Zweitimpfung auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante ab. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande "innerhalb kürzester Zeit" bestimmen werde.

Risikopatienten werden vorgereiht

Ältere und vorerkrankte Menschen sollen laut Stiko wegen ihres höheren Covid-19-Risikos die Spritze bevorzugt erhalten. Die beiden mRNA-Impfstoffe, die zum Boostern verwendet werden (Biontech/Pfizer und Moderna), seien "hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig".

Aktuelle Daten deuteten auf einen deutlich verringerten Impfschutz nach der Grundimmunisierung gegenüber der Omikron-Variante hin, erklärte die Stiko. Dieser nehme nach drei bis vier Monaten signifikant ab. Nach einer Auffrischimpfung steige die Schutzwirkung vor symptomatischer Infektion mit der Omikron-Variante jedoch wieder deutlich an. Es sei derzeit davon auszugehen, dass auch der Schutz vor schweren Verläufen zunehme. Zur Dauer des Schutzes könne man derzeit noch nichts sagen.

Bisher sechs Monate empfohlen

Die Stiko hatte bisher empfohlen, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate konnte "im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden". Für Immungeschwächte war bereits ein noch kürzerer Abstand zwischen zweiter und dritter Dosis möglich. Bei der Änderung von Dienstag handelt sich im Unterschied zu manchen früheren Aktualisierungen bereits um eine finale Stiko-Empfehlung.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte kürzlich mitgeteilt, dass Booster-Impfungen schon nach drei Monaten erfolgen können. Auch Biontech-Gründer Ugur Sahin hatte sich wegen Omikron für eine frühere dritte Impfung ausgesprochen.

Boostern allein reicht nicht aus

Fachleute betonten, dass Boostern allein gegen die stark mutierte Omikron-Variante nicht ausreichen dürfte. "Eine massive Ausweitung der Boosterkampagne kann die Dynamik verlangsamen und damit das Ausmaß mindern, aber nicht verhindern", hieß es etwa in einer Stellungnahme des neuen Expertenrats der Bundesregierung, dem auch Stiko-Chef Thomas Mertens angehört. Laut mathematischer Modelle könne eine Überlastung des Gesundheitssystems und die Einschränkung der kritischen Infrastruktur nur "zusammen mit starken Kontaktreduktionen eingedämmt werden". Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch das Robert Koch-Institut.

Als wenig sinnvoll hatten Immunologen hingegen das Boostern bei immungesunden Menschen nach noch kürzerer Zeit beurteilt, etwa nach vier Wochen. Der Booster wirke dann viel schlechter, weil bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen seien.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten.
  • Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag mit.
  • In Österreich ist die Booster-Impfung bereits vier Monate nach dem Zweitstich möglich.
  • Wird sie früher verabreicht, wird sie hierzulande nicht als 3. Impfung im Grünen Pass gewertet.
  • Die Stiko zielt mit der Freigabe drei Monate nach der Zweitimpfung auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante ab.
  • Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande "innerhalb kürzester Zeit" bestimmen werde.