Vermögenssteuer: Effektiv gegen die Teuerung?

Das Leben in Österreich wird immer teurer. Die SPÖ fordert darum eine Millionärs-Steuer. Lukas Sustala vom NEOS-Lab ist dagegen. Oliver Picek vom Momentum Institut klar dafür.

Die SPÖ hat in der Debatte um den Kampf gegen die Teuerung eine altbekannte Forderung ausgepackt: Vermögenssteuern. Lukas Sustala, Direktor des NEOS-Lab, ist dagegen, "weil eine Diskussion um neue Steuern eine Themenverfehlung ist." Oliver Picek, Senior Ökonom beim Momentum-Institut, hält eine solche Steuer für sinnvoll, "weil die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht."

Vermögen ist in Österreich tatsächlich sehr ungleich verteilt. Basierend auf Daten aus dem Jahr 2017 schätzte die Nationalbank 2022, dass das reichste Prozent in Österreich 50 Prozent des Vermögens besitzt. 

Wenig Daten zu Vermögen

Man rechnet damit, dass die Pandemie die Unterschiede noch vergrößert hat. Besonders Aktien und Immobilien, also Dinge, die sehr reiche Menschen besitzen, seien in den letzten Jahren immer mehr wert geworden, so auch Picek. Die Inflation würde Menschen in Bedrängnis bringen, eine Vermögenssteuer könnte dabei helfen, Vermögen fairer zu verteilen. 

Sustala sieht das anders. Die Teuerung sei zwar ein Problem, Vermögenssteuern seien jedoch "ein relativ kleines und ideologisches Thema", stattdessen solle man darüber nachdenken, "die Kaufkraft in der Breite zu stärken". 

Ein Hauptproblem für Picek ist, dass gerade Konsum und Arbeit in Österreich so hoch besteuert sind. Bei den vermögensbezogenen Steuern sei Österreich sicher "kein Hochsteuerland". "Wir leben in einer Gesellschaft, wo Reiche sehr reich sind. 550 Familien in Österreich besitzen so viel wie fünf Millionen Österreicherinnen und Österreicher", erklärt er. Weil dort keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer erhoben werden würde, müsse der Rest mehr zahlen.

Effizienzproblem?

"Wir haben es in Österreich verabsäumt, den Staat in den letzten Jahren moderner und effizienter zu gestalten", entgegnet Sustala. Österreich solle sich mit nordischen Ländern messen, die ebenfalls einen starken Sozialstaat hätten. Dort sei es jedoch für die Mitte einfacher, Vermögen aufzubauen. Stattdessen hätte man in Österreich oft "ideologische Scheindebatten" geführt. Für ihn ist aktuell  "Entlastung der Mitte der Gesellschaft" das zentrale Thema. Dafür bräuchte es weitreichende Änderungen im Steuersystem.

ribbon Zusammenfassung
  • Die SPÖ hat in der Debatte um den Kampf gegen die Teuerung eine altbekannte Forderung ausgepackt: Vermögenssteuern.
  • Lukas Sustala, Direktor des NEOS-Lab, ist dagegen, "weil eine Diskussion um neue Steuern eine Themenverfehlung ist."
  • Oliver Picek, Senior Ökonom beim Momentum-Institut, hält eine solche Steuer für sinnvoll, "weil die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht."