Signa-Pleite
Masseverwalter verkauft Benkos Chrysler Building
Über den Verkauf der Tochter Signa International Holding trennte sich die Signa indirekt von ihren Anteilen am Chrysler Building, die die Signa gemeinsam mit der RFR Holding gehalten hat.
Die Käufer Aby Rosen und Michael Fuchs von der RFR Holding überwiesen unter Berücksichtigung aller Forderungen und bestehenden Verpfändungen 5 Millionen Euro. Wie hoch diese Forderungen waren, teilte Stapf nicht mit.
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Weiters zogen die Käufer Konkursforderungen von rund 50 Millionen Euro zurück, ergänzte der Masseverwalter am Montag.
Benkos "Schnäppchen"
Das Chrysler Building galt als eines der "Filetstücke" der Signa. René Benko erwarb 2019 gemeinsam mit der US-Firma RFR das nach den Plänen von William Van Alen errichtete Gebäude um kolportierte 150 Millionen Dollar (144,08 Millionen Euro).
Für Benko war dies auf den ersten Blick ein Schnäppchen: Das Investmentunternehmen Abu Dhabi Investment Council aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte 2008 einen 90-prozentigen Anteil an dem als Meisterwerk des Art Deco geltenden Gebäude für 800 Millionen Dollar von der Immobilienfirma Tishman Speyer erworben.
Hohe Mieten und Betriebskosten
Allerdings galt das Chrysler Building mit geschätzten Betriebskosten von 15 Mio. Dollar jährlich schon damals als renovierungsbedürftig. Zudem steht das Gebäude auf fremdem Boden: Die Grundfläche gehört der Architekturschule Cooper Union. Diese hatte die Jahresmiete kurz vor dem Verkauf des Gebäudes von 7,8 auf 32,5 Millionen Dollar erhöht.
Ab 2028 werden 41 Millionen Dollar jährlich fällig, ab 2038 sollen es 55 Millionen Dollar sein.
Mindestens noch zwei Jahre für Abwicklung
Stapf hat auch nach dem Verkauf des Chrysler Building genug zu tun. Laut einem Gutachten von Deloitte Financial war die Signa Holding spätestens ab 30. November 2022 zahlungsunfähig - etwa für die Beurteilung von Anfechtungsansprüchen durchaus relevant.
Bis Ende Februar wurden beim Insolvenzgericht 442 Forderungen in Höhe von insgesamt 7,712 Milliarden Euro angemeldet. Davon wurden bisher 2,163 Milliarden Euro anerkannt. Weiters wurden Anfechtungsansprüche von 300 Millionen Euro eingefordert. Und rund 3 Millionen Euro konnten im Vergleichsweg eingezogen werden, heißt es im vierten Bericht des Masseverwalters an die Gläubiger.
Die geordnete Abwicklung der übrigen Unternehmensbereiche werde noch mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen, so Stapf. So laufen noch die Verhandlungen über den Verkauf der Medienbeteiligungen. Schließlich hält die Signa Holding indirekt rund 25 Prozent an "Kronen Zeitung" und "Kurier".
Video: Die Haftbedingungen von René Benko
Zusammenfassung
- Die insolvente Immobiliengruppe Signa ist um eines ihrer früheren "Leuchtturm"-Projekte ärmer.
- Christof Stapf, Masseverwalter der Signa Holding, hat Käufer für das Chrysler Building in New York City gefunden.
- Aus dem Verkauf fließen unterm Strich jedoch nur fünf Millionen in die Kasse der maroden Signa Holding.